Heinrich
von
Melk, der älteste deutsche satirische Dichter, stammte aus ritterlichem
Geschlecht, trat aus Überdruß
am weltlichen
Leben als Laienbruder in das österreichische
Kloster
Melk und verfaßte hier zwischen 1152 und 1163 ein Gedicht:
»Von
des
Todes
Erinnerung«, dessen Eingang auch den
Titel: »Vom gemeinen
Leben« führt (hrsg. von
Maßmann
in »Gedichte des 12.
Jahrhunderts«,
Quedlinburg
[* 2]
1837; von
Diemer in
»Kleine Beiträge«, Bd. 3,
Wien
[* 3] 1856). Ein zweites, unvollständig
erhaltenes Gedicht von
ihm, worin er sich nicht mit
Namen nennt, das aber wegen der
Gleichheit des
Charakters und
der
Ansichten ihm von
Haupt beigelegt wurde, ist das »Pfaffenleben« (hrsg.
von
Haupt in
»Altdeutsche
Blätter«, Bd. 1, Leipz.
1835). Beide (neu hrsg. von
Heinzel, Berl. 1867) zeigen einen ernsten, streng sittlichen
Geist, der weder bei
Laien noch bei
Geistlichen die
Gebrechen und Verkehrtheiten schont, und geben anschauliche Kulturbilder des 12. Jahrh.
Vgl. Wilmanns, Beiträge zur ältern deutschen Litteratur, Heft 1 (Bonn [* 4] 1885);
O.
Lorenz, heinrich von Melk
M., der Juvenal der Ritterzeit
(Halle
[* 5] 1886).