Titel
Heimburg
,
1) Gregor von, einer der namhaftesten Rechtsgelehrten und helldenkendsten Männer seiner Zeit, zu Anfang des 15. Jahrh. zu Würzburg [* 2] geboren, wohnte als Sekretär [* 3] des Äneas Sylvius, nachmaligen Papstes Pius II., dem Konzil zu Basel [* 4] bei, verlor aber seine Stelle wegen seiner Opposition gegen die päpstlichen Anmaßungen und ließ sich sodann 1435 als Rechtskonsulent in Nürnberg [* 5] nieder. Später Rat des Herzogs Siegmund von Österreich, [* 6] ging er als dessen Gesandter 1459 zur Versammlung nach Mantua, [* 7] wo er mit Papst Pius II. in Streit geriet und infolgedessen mit dem Bann belegt wurde.
Als er sich nach dem
Tode des Hussitenkönigs
Georg
Podiebrad (1471), unter dessen
Schutz er sich geflüchtet,
vor den päpstlichen Verfolgungen nicht mehr sicher fühlte, ging
er an den
Hof
[* 8] der sächsischen
Fürsten nach
Dresden,
[* 9] durch
deren Vermittelung er von
Pius' II. Nachfolger
Sixtus IV. vom
Bann befreit wurde. Er starb bald darauf, im
August 1472, in
Dresden.
Heimburgs
Bemühungen um Verbesserung der kirchlichen Zustände seiner Zeit, um
Förderung des
Studiums
der klassischen Litteratur und Verbreitung der
Aufklärung sichern ihm ein ehrendes Andenken.
Seine Schriften, ausgezeichnet durch Scharfsinn und edle Freimütigkeit, erschienen unter dem Titel: »Scripta nervosa, juris justitiaeque plena, ex manuscriptis nunc primum eruta« (Frankf. 1608). Sein Verhältnis zu Äneas Sylvius hat Pfizer zum Gegenstand eines poetischen Werkes: »Der Welsche und der Deutsche« [* 10] (Stuttg. 1844), gewählt.
Vgl. Merkel, Gregorius Heimbürger und Lazarus Spengler (Berl. 1856);
Klem.
Brockhaus,
Gregor v. Heimburg
(Leipz. 1861).
2) W., Schriftstellerin, s. Behrens.