Titel
Heim
,
1)
Ernst Ludwig,
Mediziner, geb. zu Solz im Meiningischen, studierte seit 1766 zu
Halle,
[* 2] ließ sich,
nachdem er 1772 die berühmtesten
Heilquellen
Deutschlands
[* 3] besucht und sich längere Zeit in
Leiden
[* 4] aufgehalten, sodann eine
wissenschaftliche
Reise durch
England und
Frankreich gemacht hatte, 1775 als
Arzt in
Spandau
[* 5] nieder, wo er 1776 zum
Physikus und einige Jahre später zum Kreisphysikus des
Havellandes ernannt ward. 1783 siedelte er nach
Berlin
[* 6] über, erwarb
sich hier in kurzer Zeit eine ungemein ausgebreitete ärztliche
Praxis, die sich gleichmäßig über die höchsten und niedrigsten
Stände erstreckte, und starb Heim
war einer der edelsten
Charaktere, liebenswürdig und heiter,
mit vortrefflichen
Anlagen des
Geistes und
Herzens. Der
Eindruck seiner Persönlichkeit war am
Krankenbett von unbeschreiblicher
Wirkung. Von seinem Wirken wird ein Nachhall bis in späte
Zeiten erklingen; selbst sein
Name hat sich in einer in
Berlin angesehenen
ärztlichen
Gesellschaft, der »Heimia«
, erhalten. »Heims
vermischte
Schriften« wurden von Pätsch (Leipz. 1836) herausgegeben und betreffen die
Diagnose der hitzigen
Hautkrankheiten,
[* 7] die Erkennung und Behandlung der
Herzentzündung, desgleichen der Hirnentzündung der
Kinder, die Anwendung des
Arseniks zum
innern
Gebrauch.
Vgl.
Keßler, Der alte Heim
,
Leben und Wirken (3. Aufl., Leipz. 1879).
2) Albert, Geolog, geb. zu Zürich, [* 8] studierte dort und in Berlin, habilitierte sich 1871 als Privatdozent am Züricher Polytechnikum, wurde 1873 Professor an genannter Anstalt, 1875 zugleich außerordentlicher Professor an der Universität. Seit 1878 an der geologischen Landesuntersuchung beteiligt, ist er namentlich mit den Aufnahmen im Hochgebirge betraut. Seit 1881 ist er Vorstand der naturwissenschaftlichen Abteilung am Polytechnikum und Direktor der geologischen Sammlungen. Er schrieb: »Der Ausbruch des Vesuvs im April 1872« (Basel [* 9] 1873);
»Über einen Fund aus der Renntierzeit« (Zürich 1874);
»Über die Verwitterung im Gebirge« (Basel 1879);
»Untersuchungen über den Mechanismus der Gebirgsbildung [* 10] im Anschluß an die geologische Monographie der Tödi-Windgällengruppe« (das. 1878, 2 Bde. mit Atlas); [* 11]
»Die Erdbeben [* 12] und deren Beobachtung; auf Veranlassung der Erdbebenkommission der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft« (das. 1880, ins Französische übersetzt von Forel);
»Der Bergsturz [* 13] von Elm« (mit Buß, Zürich 1881);
»Die Gebirge«, Vortrag (Basel 1881);
»Über Bergstürze« (Zür. 1882);
»Handbuch der Gletscherkunde« (Stuttg. 1885);
Zu Lehrzwecken publizierte er geologische Reliefs, deren charakteristische Ausführung in großem Maßstab [* 14] beim Unterricht sehr gute Dienste [* 15] leistet.