Heiliger
Christ, s. Weihnachten.
Heiliger Christ
8 Wörter, 66 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Heiliger
Christ, s. Weihnachten.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Heiliger
Christ, s. Weihnachten. ^[= (aus der altdeutschen Formel ze wihen nahten, "zu" oder "an den heiligen Nächten ...]
(Christfest, Natale Domini), ursprünglich das heidnische Julfest (s. d.), das Fest der winterlichen Sonnenwende; in der Folge das Geburtsfest Christi, welches in jene Zeit fiel und mit vielen heidnischen Gebräuchen des alten Festes auch dessen passende deutsche Bezeichnung (»heilige Nacht«) annahm. Warum man, da der wirkliche Geburtstag Jesu niemals hat ausgemittelt werden können, gerade den 25. Dez. dazu gewählt hat, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Nach einigen geschah es, weil dieser Tag im Altertum als Tag der Sonnenwende angesehen wurde und daher bei den Römern Dies natalis
invicti, Geburtstag der Unbesiegten (Sonne),
[* 3] hieß, eine Bezeichnung, die sich leicht auf Christus, das Licht
[* 4] der Welt, beziehen
ließ. Nach andern war es bloß die Folge der auf mystischen Berechnungen und prophetischen Äußerungen
beruhenden Annahme des 25. März als feststehenden Tags der Empfängnis Christi. Gewiß ist, daß der 25. Dez. als Geburtstag Christi in
dem römischen Festverzeichnis von 354 zum erstenmal im Abendland erwähnt wird, und daß im Orient der 6. Jan., das
Fest der Erscheinung Christi, auch für das seiner Geburt galt, bis das letztere durch ein Gesetz des Kaisers Justinian ausdrücklich
auf den 25. Dez. verlegt und seitdem in allen christ
lichen Kirchen gleichmäßig an diesem Tage gefeiert wurde.
Das Fest des heil. Stephan (26. Dez.) kommt schon in den ersten Jahrhunderten der Kirche vor und wurde später
als zweiter Weihnachtsfeiertag begangen. Auf einem Konzil zu Mainz
[* 5] wurden sogar vier Weihnachtstage angeordnet, welche jedoch
später auf drei reduziert wurden, bis nach Preußens
[* 6] Vorgang (1773) fast allenthalben auch der dritte Feiertag als kirchlicher
Festtag aufgehoben wurde. Die Feier der eigentlichen Christnacht, d. h. der Nacht vor dem Fest, wurde früher
sehr festlich begangen (Christ
metten), wobei besonders dramatische Darstellungen der Geburt Christi vorgeführt wurden (s. Weihnachtsspiele).
Weihnachten bildet auch in dem Kirchenjahr einen besondern Abschnitt (Weihnachtscyklus), der vom ersten Adventssonntag bis zum Hohen
Neujahr (6. Jan.) reicht. Die sogen. Christ
bescherung, die man jedoch nur
in Deutschland
[* 7] und Skandinavien antrifft, hängt zwar, wie der Christ- oder Weihnachtsbaum (s. d.), mit alteinheimischen Vorstellungen
zusammen, fand aber in der christ
lichen Idee von einen geeigneten Anhalt,
[* 8] wodurch das ganze Fest noch außerdem die Bedeutung
eines Kinderfestes erhielt, welche es jetzt in Deutschland hat.
Vgl. Strauß, [* 9] Das evangelische Kirchenjahr (Berl. 1850);
Sandys, Christmas-tide (2. Aufl., Lond. 1860);
v. Reinsberg-Düringsfeld, Das festliche Jahr (Leipz. 1863);
Weber, Weihnachten (das. 1879);
Usener, Religionsgeschichtliche Untersuchungen, 1. Teil: »Das Weihnachtsfest« (Bonn [* 10] 1888).