1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Erfurt,
[* 2] 266 m ü. M., an der
Leine und
an der
LinieHalle-Münden der Preußischen Staatsbahn, hat ein
Schloß (jetzt Sitz mehrerer Behörden), eine
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evangelische und 2 kath. Kirchen, 3 kath. Kapellen, 2 Waisenhäuser, Fabrikation von Baumwollwaren, Zigarren, Papier, Gipsbrennerei,
Steinbrüche und (1885) 5861 Einw. (darunter ca. 800 Evangelische und 100 Juden). Die Stadt hat ein kath. Gymnasium, ein kath.
Schullehrerseminar und eine Präparandenanstalt und ist Sitz eines Amtsgerichts und eines bischöflichen Kommissariats. Heiligenstadt war
ehedem die Hauptstadt des FürstentumsEichsfeld, hatte eine kurmainzische Statthalterei und besaß ein reiches Jesuitenkollegium
(1581 gegründet, 1773 aufgehoben), woraus das jetzige Gymnasium entstand. -
1) Kreis
[* 6] im preuß. Reg.-Bez. Erfurt, hat 433,74 qkm, (1890) 38319 (17340 männl., 20979 weibl.) E., 2 Städte, 67 Landgemeinden
und 28 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im KreisHeiligenstadt, früher Hauptstadt des zu Kurmainz gehörigen Eichsfeldes, links an der
Leine, in 266 m Höhe, an der Linie Halle-Nordhausen-Cassel der Preuß. Staatsbahnen,
[* 7] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts
(Landgericht Nordhausen)
[* 8] nebst Strafkammer (beide im ehemaligen Schlosse des kurmainzischen Statthalters),
ferner eines Katasteramtes, katholischen bischöfl.
Kommissars und Superintendentur, hat (1890) 6183 E., darunter 1026 Evangelische und 68 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 9] zwei kath. Haupt- und drei Nebenkirchen, eine evang. Kirche (13. und 14. Jahrh.), unter denen die Liebfrauenkirche mit der
got. Annenkapelle sich auszeichnet, ein königlich kath. Gymnasium, 1575 gegründet
(Direktor Dr. Brüll, 10 Lehrer, 9 Klassen, 231 Schüler), kath. Bürgerschule, ein kath. Schullehrerseminar mit Präparandenanstalt,
kath. Kranken- und Waisenhaus, evang. Johanniterkrankenhaus und Hospital für alte Leute; ferner 8 Cigarrenfabriken,
eine mechan. Weberei
[* 10] und Zwirnerei, Papier-, Nadel- und landwirtschaftliche Maschinenfabrik und Ackerbau.
Heiligenstadt bekam 1227 Stadtrechte durch den Erzbischof Siegfried Ⅱ. von Mainz
[* 11] und wurde 1802 preußisch.
nördl. Vorort von Wien und seit 1890 zu dessen 19. Bezirk Döbling gehörig, am Unterlauf des Grinzingerbaches,
hat (1890) 5579 E., eine alte Pfarrkirche (1095), ein Heilbad mit warmen Quellen, ein Beethovenmuseum,
einen Beethovenpark mit Büste des Dichters, der hier seinen Lieblingsaufenthalt hatte, und ist eine beliebte Sommerfrische
der Wiener. Heiligenstadt ist sehr alt; die Sage verlegt hierher den Aufenthalt des heil.
Severinus und den Besuch des Odoaker. In H. wird ein Hauptbahnhof der im Bau begriffenen WienerStadtbahn errichtet.