Heilige
Familie
, im Gegensatz zu den einfachen Madonnenbildern (s.
Madonna) die
Darstellung des Christuskindes und seiner
Angehörigen; hierzu zählen
Joseph, Maria, die heil.
Anna
(Mutter der Maria), der kleine
Johannes der
Täufer und dessen
Mutter
Elisabeth. Während im Mittelalter anfangs nur Maria mit dem Jesusknaben bildlich dargestellt wurde,
kamen seit dem 15. Jahrh. jene figurenreichern Familie
nbilder auf; ja manche altdeutsche
Maler fügten sogar noch die zwölf
Apostel als
Kinder und Jugendgespielen Christi nebst deren
Müttern hinzu (die sog.
Heilige Sippe).
Sind drei
Personen dargestellt (Metterzià, Selbdritt), so ist die dritte
[* 1]
Figur gewöhnlich
der kleine
Johannes der
Täufer, der in irgend ein symbolisches Verhältnis zum Christuskind gebracht ist oder an dessen
Spiel
teilnimmt, seltener
Joseph, noch seltener die heil.
Anna. Besteht die Heilige Familie
aus vier
Personen, so sind die dritte oder vierte
entweder
Johannes und
Joseph oder
Johannes und dessen
Mutter Elisabeth. Bisweilen erscheint als fünfte
[* 1]
Figur
noch
Joseph, sodaß eine symmetrisch-dreieckige Gruppe zu stande kommt, indem die beiden
Kinder von ihren halb sitzenden, halb
knienden
Müttern gehalten werden, und darüber der auf einen
Stab
[* 2] gestützte
Joseph dargestellt ist.
Raffael hat in der großen
Madonna
Franz’ I. (im Louvre) in völlig freier
Auffassung vielleicht das Höchste
in letzterer
Darstellung geleistet. Es ist charakteristisch für die mittelalterliche
Auffassung
der Maria, daß
Joseph immer
als betagter Mann neben der jugendlichen Schönheit der Maria auftritt; dagegen hat die altchristl. Kunst noch in voller
Unbefangenheit
Joseph anfangs nur jugendlich aufgefaßt, wie gleich
die erste
Darstellung der Heilige Familie
auf
einem Wandgemälde in Sta. Priscilla in
Rom
[* 3] aus dem 2. Jahrh, zeigt.