Titel
Heidenheim
,
1) Flecken im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Gunzenhausen, 534 m ü. M., an der Rohrach und dem Hahnenkamm, hat ein Amtsgericht, 2 evang. Pfarreien, eine ehemalige Benediktinerabtei mit restaurierter Klosterkirche (im Kreuzgang eine inkrustierende Mineralquelle) und (1885) 1511 meist evang. Einwohner. Die dortige Abtei ward 748 von Wilibald, Bischof von Eichstätt, [* 2] und seinem Bruder Wunibald gegründet, die hier begraben sind. Sie wurde 1525 während des Bauernkriegs geplündert und 1537 aufgehoben. -
2) Oberamtsstadt im württemberg. Jagstkreis, 504 m ü. M., an der
Brenz und der
Linie
Aalen-Ulm der Württembergischen
Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, ein
Amtsgericht, eine
Handels- und
Gewerbekammer, ein
Hauptsteueramt,
eine
Webschule,
Woll- und Baumwollspinnerei, starke
Baumwoll- und
Kattun- sowie Jacquardweberei,
Tuch-,
Maschinen- und Zigarrenfabrikation,
ferner große
Färbereien und
Bleichen, Bierbrauereien, Viehmärkte,
Getreidehandel und (1885) 6706 meist evang. Einwohner.
Dabei auf einem
Felsen die
Ruine der
Burg Hellenstein, ehemals Sitz der
Herren der Herrschaft Heidenheim
, die nach
dem Aussterben jener 1307 an das
Reich fiel und 1448 an
Württemberg
[* 3] kam, das sie 1450 an
Bayern
[* 4] verkaufte, 1536 aber wieder
zurückerhielt. In der
Nähe von Heidenheim
, das erst 1356 Stadt wurde, sind zahlreiche römische
Altertümer (Gräberfunde)
bei
Anlage der
Eisenbahn nach
Ulm
[* 5] ausgegraben worden.