Titel
Heideloff
,
1) Viktor Wilhelm Peter, Maler und Architekt, geb. 1757 zu Stuttgart, [* 2] trat 1771 in die Karlsakademie und bildete sich dort unter Guibal, Harper und Scotti zum Künstler aus. Nachdem er 1780 Hofmaler geworden, wurde er in den Stand gesetzt, von 1782 bis 1786 in Italien [* 3] weiter zu studieren. Nach seiner Rückkehr ward er Mitglied der Baudeputation, 1788 Theatermaler und 1790 Lehrer an ¶
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der Karlsschule. Seine Thätigkeit erstreckte sich vorzugsweise auf dekorative Malereien für Schlösser (die vier Jahreszeiten [* 5] im Residenzschloß zu Stuttgart) und für Festlichkeiten des Herzogs. Er starb 1816 in Stuttgart.
2) Karl Alexander, Architekt, Sohn des vorigen, geb. zu Stuttgart, machte hier unter Leitung seines Vaters, Scheffhauers
und Danneckers seine ersten Studien auf der Kunstakademie und bildete sich hierauf bei dem Ritter v. Thouret
und dem Landbaumeister Arzel in der Architektur aus. Nach fünfjähriger Thätigkeit in Koburg
[* 6] fand Heideloff
1818 als städtischer
Baumeister und 1822 als Professor an der polytechnischen Schule zu Nürnberg
[* 7] Anstellung, wo er später auch
zum Konservator der Kunstdenkmäler ernannt wurde. Er widmete seine Thätigkeit meistens den Baudenkmälern Nürnbergs und
dessen Umgegend.
Der neue Altaraufsatz zu St. Sebald, der Dürerbrunnen, das restaurierte Portal der Frauenkirche, der gänzliche Umbau und die neue Dekoration der St. Jakobskirche sind Zeugnisse seines Strebens, den gotischen Stil in seiner ursprünglichen Reinheit wieder einzuführen. Auch der Bau des mit Balkon und Säulen [* 8] aus Gußeisen geschmückten Plattnerschen Hauses in Nürnberg fällt in diese Zeit. Unter den außerhalb Bayerns nach seinen Plänen ausgeführten Bauten zeichnen sich das Lustschloß Reinhardsbrunn, der Rittersaal in der Feste Koburg, das Schloß Landsberg [* 9] und die Begräbniskapelle bei Meiningen, [* 10] das Schlößchen Rosenburg bei Bonn, [* 11] die Restauration des durch Hauffs Erzählung berühmten Schlosses Lichtenstein, die Kirche zu Sonneberg [* 12] und die zierliche Kapelle des Schlosses Rheinstein bei Bingen [* 13] aus.
Auch an der Restauration des Doms zu Bamberg
[* 14] war er beteiligt. Er starb in Haßfurt, wo er die Ritterkapelle
restauriert hatte. Heideloff
hat sich in der Wiederaufnahme der Gotik nicht nur von allem Kleinlichen fern zu halten, sondern auch
das mit den damaligen Mitteln Erreichbare mit großem Schönheitssinn zu behandeln gewußt. Außer seinen zahlreichen Bauten
und Umbauten schuf Heideloff
früher mehrere Historiengemälde in Öl, von denen eins: Kaiser Maximilian I., das
Grab seines Oheims, des Herzogs Eberhard I. von Württemberg,
[* 15] in dem von ihm gestifteten Kloster Einsiedel im Schönbuch besuchend,
in den Besitz der königlichen Familie von Württemberg, ein andres: Ritter Toggenburg, in den des Grafen Fries in Wien
[* 16] gekommen
ist. Unter Heideloffs
zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Die Lehre
[* 17] von den Säulenordnungen« (Nürnb.
1827);
»Der kleine Vignola« (das. 1832);
»Die architektonischen Glieder, [* 18] deren Konstruktion, Zusammenstellung und Verzierung« (das. 1831, 2 Hefte);
»Nürnbergs Baudenkmäler der Vorzeit« (das. 1838-43, 2. Ausg. 1855);
»Die Ornamentik des Mittelalters« (das. 1838-52, 24 Hefte).