Hegau
(Kt. Schaffhausen). Alter historischer Landschaftsname, einem schon 788 urkundlich genannten alemannischen Gau beigelegt. Dieser war begrenzt im S. vom Rhein von Schaffhausen bis Konstanz, im W. und N. vom Kamm des Randen (von Schaffhausen weit nach N.) und reichte im O. bis Stockach und an den Ueberlingersee. Noch heute trägt dieses ganze Gebiet, das jetzt politisch zwischen dem Kanton Schaffhausen, dem Grossherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg aufgeteilt ist, den Namen des Hegaus. Im Kanton Schaffhausen speziell heisst Hegau der östlichste Schulkreis.
Die Etymologie des Namens ist unsicher; er wird wohl auch Höhgau geschrieben wegen der zahlreichen hier aufragenden Bergkuppen (Hohentwiel, Hohenstoffeln, Hohenkrähen, Hohenhöwen etc.). Diese Berge sind alle vulkanischen Ursprungs und stellen die heute von ihrem ehemaligen Lava- und Aschenmantel entkleideten u. mit magmatischem Material verstopften Schlote von Vulkanen dar, die im Miocän (Oeningerstufe) tätig gewesen sind. Die Kegel sind auf zwei N.-S. ziehenden Bruchlinien angeordnet und zwar so, dass die östliche dieser Linien die Phonolithkuppen des Hohentwiel (688 m), Hohenkrähen (644 m) etc., die westliche dagegen die Basaltkuppen des Hohenstoffeln (846 m), Hohenhöwen (848 m) etc. trägt. In dem an der Basis der Kuppen zum Teil noch erhaltenen Tuffmantel sind vulkanische Bomben und Reste der bei der Eruption durchbrochenen u. mitgerissenen Sedimentgesteine eingeschlossen.
Ein Teil der Auswürflinge ist auch bereits aus seiner Umhüllung herausgewittert und liegt frei an der Oberfläche. Fundstelle zahlreicher Mineralien, besonders aus den Gruppen der Zeolithe (z. B. Natrolith) und Skapolithe (z. B. Melilith). Wohl bekannt sind die Fruchtbarkeit und der landschaftliche Reiz des Hegaus. Die Kuppen trugen in früherer Zeit fast alle ihre Burgen, deren bekannteste die auf dem Hohentwiel (in einer heutigen württembergischen Enklave) ist. Hier spielt Scheffels Ekkehard. Die Burg wurde im 30jährigen Krieg vom wackern Kommandanten Konrad Widerhold mannhaft verteidigt und 1800 von den Franzosen zerstört. Die unmittelbar über der kleinen badischen Stadt Singen gelegene, sehr malerische Burgruine Hohentwiel wird häufig besucht und bietet eine prachtvolle Aussicht.