Johannes, trefflicher evangel. Kirchenliederdichter, geb. zu
Rauden in Niederschlesien, ward 1608 in
Brieg
[* 2] zum Dichter gekrönt, 1611
Prediger in
Köben und zog sich 1638 vor
den Kriegsunruhen nach
Lissa
[* 3] in
Polen zurück, wo er starb. Heermann ist vorzugsweise ein
Sänger der Trübsal und des
Kampfes, doch auch des ungebrochenen Glaubensmuts. Seine geistlichen
Lieder (über 60 an der Zahl) sind
zusammengedruckt in »Devota musica cordis,
Hauß- und
Hertz-Musica« (1630 u. öfter; neu hrsg. von
Ph.
Wackernagel, Stuttg. 1856);
nicht wenige derselben, z. B. »O Gott, du frommer
Gott«, »Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen«, »Wo
soll ich fliehen hin« etc., sind in die evangelischen
Gesangbücher übergegangen und noch heute im
Gebrauch.
Außerdem erschienen von ihm asketische
Schriften, z. B. »Heptalogus
Christi« (neue Ausg., Berl. 1856) und die beiden Lehrdichtungen:
»Praecepta moralia et sententiae« und »Exercitium
pietatis«, welche
Bernhard neu herausgab (lateinisch und deutsch, Bresl. 1886),
später mit J. ^[Joseph] Joachim. Nach dreijährigem weitern Studienaufenthalt in Paris,
[* 6] von wo aus er Konzertreisen unternahm,
wurde Heermann 1865 als Konzertmeister der Museum gesellschaft nach Frankfurt
[* 7] a. M. berufen, in welcher Stellung er noch heute mit
ausgezeichnetem Erfolg thätig ist, seit 1878 zugleich erster Lehrer des Violinspiels am Hochschen Konservatorium.
Das StreichquartettHeermann, Sturet-Koning, E. Welcker, HugoBecker ist gegenwärtig eins der angesehensten in Mitteldeutschland.
Johs., evang. Kirchenliederdichter, geb. zu
Rauden in Schlesien,
[* 8] wurde 1612 Geistlicher in Koben im Fürstentum Glogau.
[* 9] Durch die Kriegsunruhen 1634 vertrieben, starb
Heermann zu Lissa. Seine Kirchenlieder sind, 62 an der Zahl, zusammen gedruckt in seiner «Hauß-
und Hertz-Musica» (1630 u. ö.; u. d. T. «Geistliche
Lieder» neu hg. von Ph. Wackernagel, Stuttg. 1856). Obgleich teilweise sehr verändert, sind von diesen Liedern
noch jetzt vorzüglich im kirchlichen Gebrauch: «Herzliebster Jesu, was hast du
verbrochen», «O Gott, du frommer Gott», «Wo
soll ich fliehen hin» u.s.w. -
Vgl. Ledderhofe, Das Leben Johann H.s (2. Aufl., Heidelb. 1876).