Hebriden
(bei den
Schotten auch Western
Islands genannt),
Gruppe von 521
Inseln und Inselchen an der Westküste
Schottlands, im Atlantischen
Ozean, die sich vom
Firth of
Clyde bis zur äußersten
Spitze von
Lewis (58° 28' nördl.
Br.) hinziehen
und insgesamt einen Flächenraum von 7555 qkm (137,2 QM.) umfassen.
Eingeteilt werden dieselben in äußere und innere Hebriden.
Die äußere oder westliche
Gruppe, auch
Long Island genannt, bildet
eine zusammenhängende, von
NO. nach
SW. gerichtete
Kette von
Inseln, die sich nach S. zu verkleinern.
Sie ist durch den Nord- oder Großen Minch vom Festland, durch den Kleinen Minch von der Insel Skye geschieden. Die Inseln sind von Gneis gebildet, mit steilen Küsten, tief eindringenden Meeresarmen und zahlreichen kleinen Seen. Sie sind baumlos, meist mit Heidekraut überzogen und erreichen im Clesham auf Lewis mit 811 m ihren Kulminationspunkt. Die Bewohner (1871: 42,108, 1881: 45,842) bedienen sich fast ausschließlich der gälischen Sprache [* 2] und sind auf Süd-Uist und Barra katholisch.
Sie beschäftigen sich mit spärlichem
Bau von
Gerste
[* 3] und
Hafer,
[* 4] vorwiegend aber mit
Fischerei
[* 5] und
Vogelfang
(besonders der Eidergänse). Die bedeutendste dieser
Inseln ist
Lewis (mit 28,339 Einw.); südlicher liegen
Nord-Uist,
Benbecula,
Süd-Uist und die
Barrainseln, westlich die sieben kleinen Flannaninseln und in größerer
Entfernung, mitten im
Ozean, St. Kilda.
Die innern Hebriden
sind eigentliche Gestadeinseln, schließen sich in ihrem geologischen
Bau, bei Vorwalten
eruptiver
Bildungen und von Urschiefer, den schottischen
Hochlanden an und bieten bei größerer Mannigfaltigkeit ihrer Oberfläche
auch reichere Hilfsquellen. Auch ihre Bewohner (1871: 56,268, 1881: 54,179) bedienen sich meist des
Gälischen und sind auf
Eigg und
Canna dem katholischen
Glauben treu geblieben. Zu ihnen gehören
Skye, die größte der Hebriden
(16,889
Einw.),
¶
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Mull, Islay, Jura und die kleinern Inseln: Rum, Eigg, Coll, Tiree, die heilige Insel Jona, Staffa (mit der Fingalshöhle), Colonsay,
Oronsay, Raasay und Rona (östlich bei Skye) sowie endlich Bute und Arran im Firth des Clyde. In politischer Hinsicht gehören
das nördliche Lewis zur Grafschaft Roß, der Rest der äußern Hebriden
nebst Skye und Eigg zu Inverneßshire, die
südlicher gelegenen Inseln (mit Ausnahme von Bute und Arran, welche eine besondere Grafschaft bilden) zu Argyll. - Den Alten
waren die unter dem Namen Ebudä oder Häbudes bekannt.
Sie standen unter eignen Häuptlingen, welche die Oberherrschaft der schottischen Könige anerkannten. Der
heil. Columban predigte hier schon 565 das Christentum und gründete auf Jona (s. d.) ein Kloster, welches bald eine Zufluchtsstätte
der Wissenschaften und Künste wurde. Im 9. Jahrh. mußten sich die Clans den Normannen unterwerfen, welche auf den Hebriden
das Königreich
Man stifteten, das jedoch nur kurze Zeit bestand. Im 13. Jahrh. unterwarfen
sich die Häuptlinge den schottischen Königen, schalteten aber so eigenmächtig, daß fortwährende Kämpfe stattfanden.
Besonders waren es die Macdonalds und die Macdougalds von Lorn (Grafen von Roß), welche sich fast ganz unabhängig machten. Erst als der stolze John Roß 1476 durch den Grafen Athol gedemütigt wurde und sich gezwungen sah, die Grafschaft Ruß an die Krone abzutreten, wogegen er Knapdale, Kintyre und die Inseln als Lehen zurückerhielt, war seine und seines Stammes Macht gebrochen. Dagegen erregten die Macdonalds nach 1614 einen gefährlichen Aufstand, und auch die kleinern Clans trieben das alte Unwesen der Seeräuberei und der Empörungen fort, bis endlich 1748 eine Parlamentsakte den Häuptlingen ihre noch übrigen Rechte sämtlich nahm und sie nun allen Einfluß verloren.
Vgl. Buchanan, The Hebrid Isles (Lond. 1882);
Cumming, In the Hebrides (das. 1883).