Havemann
,
Wilh., Geschichtschreiber, geb. zu Lüneburg, [* 2] studierte seit 1819 erst zu Göttingen, [* 3] dann zu Erlangen [* 4] die Rechte, schloß sich hier der Burschenschaft an und wurde 1822 Lehrer in Darmstadt. [* 5] Bei den demagogischen Untersuchungen wurde auch er verhaftet und 1825 in Hannover [* 6] zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Cöpenick [* 7] verbüßte. Nachdem er 1829 wieder die Freiheit erlangt hatte, wurde er Lehrer an der Generalstabsakademie in Hannover, 1831 Lehrer am Pädagogium zu Ilefeld, 1838 Professor der Landesgeschichte an der Universität Göttingen, wo er 1850 in die Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen wurde und starb.
Seinen Ruf als Geschichtschreiber begründete Havemann
mit der «Geschichte
der Italienisch-Französischen
Kriege 1494–1515» (2 Bde., Hannov.
und Gött. 1833–35) und der biogr.
Skizze «Magnus II.,
Herzog zu
Braunschweig
[* 8] und
Lüneburg» (Lüneb. 1836). Sein Hauptwerk
ist die «Geschichte der
Lande
Braunschweig und
Lüneburg» (2 Bde., Lüneb.
1837–38; neu bearbeitet in 3 Bdn., Gott.
1853–57). Von seinen übrigen
Arbeiten sind hervorzuheben: «Elisabeth, Herzogin
von
Braunschweig-Lüneburg» (Gött. 1839),
«Mitteilungen aus dem Leben von Michael Neander» (ebd. 1841),
«Kirchenreformation der Stadt Göttingen» (ebd. 1842),
«Handbuch der neuern Geschichte» (3 Bde., Jena [* 9] 1840–44),
«Geschichte des Ausgangs des Tempelherren-Ordens» (Stuttg. und Tüb. 1846),
«Darstellungen aus der innern Geschichte Spaniens während des 15., 16. und 17. Jahrh.» (Gött. 1850),
«Das Leben des
Don Juan d’Austria» (Gotha
[* 10] 1865) und «Das Kurfürstentum Hannover
unter zehnjähriger Fremdherrschaft, 1803–13»
(Jena 1867). Havemann
redigierte 1841–48 die «Göttingischen Gelehrten
Anzeigen».
Have pia anĭma! (lat.), d. h. lebe wohl, fromme Seele! | oft vorkommende Grabinschrift. |
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