Hautreize
,
Heilmittel, welche, auf die
Haut
[* 2] gebracht, unter schmerzhaften Empfindungen eine schwächere oder stärkere
Hautrötung und Hautentzündung verursachen und in der
Absicht angewendet werden, um auf entferntere kranke
Organe eine heilende Wirkung zu üben. (S.
Ableitung.) Man bedient sich hierzu mit Vorliebe der Senfteige und des Senfspiritus,
der Schröpfköpfe, des
Glüheisens, der Elektricität u. a. Die Hautreize
bringen durch Vermittelung der
nervösen
Centralorgane, also auf reflektorischem Wege, eine mehr oder minder auffallende Wirkung auf das
Herz und die
Gefäße
der verschiedensten Organe hervor, dergestalt, daß schwache Hautreize
zunächst eine Verengerung der betreffenden
peripheren
Arterien veranlassen, wodurch der Blutdruck gesteigert, die Cirkulation beschleunigt, die Herzthätigkeit verstärkt,
die Atembewegungen aber verlangsamt werden; wogegen starke Hautreize
die
Herz- und Gefäßthätigkeit herabstimmen, sodaß die
Gefäße
erweitert, der Blutdruck herabgesetzt, und der
Blutumlauf verlangsamt werden. Man pflegt Hautreize
besonders
bei plötzlich eintretenden Schwächezuständen und
Ohnmachten, bei Neuralgien und andern schmerzhaften Empfindungen, beim
Beginn entzündlicher
Affektionen der
Atmungs- und
Verdauungsorgane, bei asthmatischen
Anfällen und allen rheumatischen Zuständen
mit
Vorteil anzuwenden.