Haut
Crêt oder
Abbaye de Haut Crêt
(L') (Kt. Waadt,
Bez. Oron,
Gem.
Les Tavernes). 625 m. Gruppe von 3
Häusern,
am linken Ufer der
Broye, w. der Strasse
Palézieux-Chexbres und 1 km w. der Station
Palézieux der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. 18 reform.
Ew. Die
Häuser stehen an der Stelle, wo sich einst das bedeutende Zisterzienserkloster gleichen Namens erhob, das 1134 von
Gui de Marlanie, damaligem
Bischof von
Lausanne, gestiftet worden und von dem heute keine Spur mehr zu sehen
ist.
Das Kloster erfreute sich von seiner Stiftung an der Gunst zahlreicher
Herren und erhielt von den
Bischöfen von
Lausanne, wie
auch selbst von mehreren Päpsten bedeutende Privilegien. Es war Eigentümer eines grossen Teiles der
umliegenden Ländereien, auf denen in der Folge einige der heutigen
Dörfer entstanden, sowie von Alpweiden in den
Bergen von
Villeneuve und in den
Ormonts. Die
Mönche von Haut Crêt
legten den
Weinberg von
Le Dézaley
(Lavaux) an, in dessen teilweisem
Besitz sie selbst verblieben.
Ums Jahr 1365 hatte die Abtei unter Brandunglück und Ueberschwemmungen stark zu leiden, erholte sich
aber mit Hilfe des
Grafen von Savoyen bald wieder. Ward nach der Eroberung der Waadt
durch Bern
1536 säkularisiert, und die Klosterländereien
wurden zum Teil mit der aus den
Herrschaften
Oron und
Palézieux bestehenden Landvogtei
Oron vereinigt. Die Klosterbauten dienten
im 16. Jahrhundert während einigen Jahren als
Spital, wurden dann sich selbst überlassen, zerfielen
und lieferten den Bewohnern der benachbarten Ortschaften willkommenes Baumaterial. 500 m s. von hier stehen auf einem geneigten
Hang ebenfalls noch einige Haut Crêt
genannte
Häuser. Der Name von altam cristam = hoher
Grat oder
Kamm. Vergleiche
das von Hisely herausgegebene Cartulaire de Haut Crêt
(in den Mémoires et documents de la Société d'histoire de la Suisse
romande. Vol. XII, 2). - Pasche, Ch. La contrée d'Oron. 1895.