Haustorien
(lat., Saugwarzen, Saugwurzeln), Teile der Schmarotzerpflanzen, welche die Rolle von Saugorganen spielen und die für den Schmarotzer nötige Nahrung aus der Nährpflanze aufsaugen und in denselben überführen. Bei manchen parasitischen Pilzen finden sie sich in Gestalt kurzer, lappiger Auswüchse an der Seite der Myceliumfäden; bei epiphyten Schmarotzerpilzen (Erysiphe) berühren dieselben innig die Außenfläche der Epidermiszellen; aber sie kommen auch bei vielen endophyten Schmarotzern, z. B. bei Ustilagineen, Uredineen und Peronosporeen, vor, wo sie von den zwischen den Zellen hinwachsenden Myceliumfäden durch die Zellhaut ins Innere der Zellen hineinragen.
Bei phanerogamen Parasiten, wie z. B. bei den Arten von Cuscuta, spielen kurze, warzenförmige Bildungen die Rolle von Haustorien; sie entstehen an denjenigen Stellen, an welche sich der Schmarotzer anlegt. Von ihrer Grundfläche aus dringt ein zapfenförmiger Teil (Saugfortsatz oder Saugwurzel) in das Gewebe der Nährpflanze ein, feine Gefäßbündel legen sich an Gefäßbündelteile des Wirtes an und verwachsen fest mit ihnen. Die Haustorien entspringen bald auf Wurzeln, wie bei den Rhinanthaceen, Santalaceen u. a., bald auf Stengeln, wie bei Cuscuta, Cassytha und Viscum. Letzteres bildet in der Rinde der Nährpflanze wuchernde Rindenwurzeln, die keilförmige Senker in die Holzschichten des Wirtes aussenden.