Haustiere
,
diejenigen zahmen
Tiere, welche der
Mensch zu seinem Nutzen in seinen
Wohnungen hält und erzieht.
Ihre Zahl
ist außerordentlich klein. Sie waren offenbar ursprünglich in wildem Zustand vorhanden und haben durch jahrhundertelange
Einwirkung des
Menschen ihre Nutzbarkeit in heutiger Vollkommenheit erlangt. In der
Regel versteht man
unter Haustieren
hauptsächlich
Pferd,
[* 2]
Rind,
[* 3]
Schaf,
[* 4]
Ziege,
Schwein,
[* 5]
Hund,
Katze
[* 6] und
Federvieh.
Manche Haustiere
sind nicht mit ihrer ganzen
Existenz an den
Haushalt des
Menschen gebunden, wie z. B. der
Elefant,
[* 7] welcher nicht gezüchtet werden kann, sondern jung eingefangen
und gezähmt werden muß, während die Haustiere
im engern
Sinn mit ihrer ganzen
Existenz an den menschlichen
Haushalt gebunden sind.
Kaninchen

* 8
Kaninchen.
Dahin rechnet man außer den genannten noch
Büffel,
Zebu und
Yak,
Kamel,
Lama,
Renntier,
Maultier,
Esel, Frettchen,
Kaninchen,
[* 8]
Meerschwein,
Haushuhn,
Puter,
Pfau,
Perlhuhn, vier
Arten
Fasanen,
Taube und
Turteltaube,
Gans und
Ente je in zwei
Arten,
Kanarienvogel (auch manche
fremdländische Ziervögel),
Biene
[* 9] in drei
Arten,
Kochenille und
Seidenwurm mit
Ailanthus- und Ricinusspinner.
Die Möglichkeit, wild lebende
Tiere zu Haustieren
zu machen, beruht auf einer leichten und umfangreichen
Variation ihrer physiologischen
Eigenschaften, welche indes in hinreichendem
Grad nur bei wenigen zoologischen
Spezies vorkommt.
China und Japan

* 16
China.
Die wichtigsten Haustiere
sind schon in der vorhistorischen Zeit gezähmt worden; ihre Beziehungen
zum Gedeihen der Menschheit waren seit jeher so innig, daß sie bei den alten Kulturvölkern unter den
Schutz besonderer
Gottheiten
gestellt waren. Das älteste Haustier ist der
Hund; die
Wiederkäuer,
[* 10]
Schweine
[* 11] und
Pferde
[* 12] wurden erst später dienstbar gemacht.
Nach
Amerika
[* 13] und
Australien
[* 14] sind die wichtigsten Haustiere
erst von
Europa
[* 15] gebracht worden. Die Bedeutung der einzelnen
Haustiere
für die Menschheit unterliegt großen Verschiedenheiten. In
China
[* 16] gilt das
Schwein, in
Kleinasien das
Schaf, bei den kriegerischen
und nomadisierenden
Stämmen der Mohammedaner und im asiatischen Rußland das
Pferd als das wertvollste Haustier, während
in
Europa alle
Arten in zweckmäßiger Verteilung gehalten werden.
Vgl. Warburg, Die und ihre Behandlung (2. Aufl., Hamb. 1873);
Wilckens, Grundzüge der
Naturgeschichte der Haustiere
(Dresd. 1880).