Haússastaaten
oder Haussaländer, bilden jenes Gebiet Westsudans in Nordwestafrika, das im N. an die Sahara, im O. an Bornu, im S. an das die Wasserscheide zwischen Binuë, Logone, Sannaga und Mbam bildende Gebirge und im W. an den Niger von Birni bis Lokodscha grenzt. Der Umfang wird auf 400000 qkm, die Einwohnerzahl auf 4 Mill. geschätzt. Von den weiten an die Sahara anstoßenden Ebenen steigt ein flachgewelltes, von Granitfelsengruppen unterbrochenes Hügelland zu einem mächtigen Gebirgszuge an, der sich von der Grenze von Bornu aus in Westsüdwestrichtung gegen die Mündung des Binuë in den Niger erstreckt. Das von undurchdringlichen Wäldern bedeckte Gebirge, reich an kuppelförmigen Gipfeln, Felsgraten und Schluchten, erreicht im Saranda 2135 in und in den Gorabergen 1800 m Höhe und entsendet südlich nach Keffi den Kokona als Ausläufer. Das Gestein ist roter, grauer oder dunkler Granit. Die Wasserscheide im O. zwischen den Zuflüssen zum Niger und jenen zum Tsadsee dacht sich bei äußerst geringer Erhebung fast unmerklich nach beiden Seiten ab. Der mächtige Nigerstrom dient wegen seiner Stromschnellen zwischen Gomba und Rabba nur dem Lokalverkehr. Er erhält als linksseitige Zuflüsse aus den Haússastaaten den Gülbin-Gindi, der bei Katsena entspringt, trotz seiner Breite von 40 bis 75 m im Unterlauf während der Regenzeit sich zur Schiffahrt nicht eignet und gegenüber von Gomba mündet; den Kaduna, welcher den Gorabergen in der Landschaft Saria entspringt und von seiner Mündung 50 km aufwärts schiffbar ist. Das Klima im N. ist von dem des S. verschieden. Die heiße, trockne Luft verwandelt die Gegenden von Guber in unfruchtbare Savannen und vermindert die Ertragsfähigkeit noch in der Umgebung der Stadt Sokoto. Der größere Teil steht aber unter dem Einfluß einer regelmäßigen Regenfülle und bietet deshalb das Bild teils großartiger, teils anmutiger tropischer Vegetation. Die Wälder, von denen einer (zwischen Sokoto und Katsena) eine Ausdehnung von 80 km besitzt, bestehen aus Tamarinden, Baobabs, Dattel-, Dum- und Delebpalmen, aus Butter-, Melonen- und Wollbäumen. Angebaut werden hauptsächlich Reis und Zwiebeln, außerdem die übrigen Feldfrüchte und die Baumwollstaude. Rinderherden giebt es in Menge, dagegen fast gar kein Wild und keine Raubtiere. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden Haussa (s. d.) und Fulbe (s. d.), außerdem Tuculör (s. d.) und eine Mischrasse von Tuareg und Fulbe. Die Fulbe sind die herrschende Klasse; aus ihrer Mitte stammt der Sultan