Hausleitungen.
Der Anschluß der Haus- oder Privatleitungen geschieht entweder mittels eines sog. Saugers [* 1] (Fig. 5) oder mittels einer Schelle [* 1] (Fig. 8). Dicht hinter der Anschlußstelle befindet sich gewöhnlich der städtische Haupthahn [* 1] (Fig. 8), welcher zugleich die Verbindung mit der Straßenleitung unter Druck gestattet, während innerhalb des Grundstücks der Privathaupthahn mit Entleerungsvorrichtung vorhanden ist. Die Abgabe des Wassers erfolgt in den meisten deutschen Städten nach Wassermessern, von denen die Konstruktion von Siemens in [* 1] Fig. 9 dargestellt ist.
Das bei A eintretende Wasser gelangt zunächst in den Schlammsack
B und dann durch das
Sieb C in die schrägen Öffnungen E
des Gehäuses D, trifft darauf in schiefer
Richtung das Flügelrad F, dessen Umdrehungszahl durch das
Zählwerk
[* 2] J
K auf der
durch
Glas
[* 3] abgedeckten Zählscheibe L sichtbar gemacht wird, und geht durch die Öffnungen G bei H in
die Hausleitung
über. Die
Abweichung zwischen Angabe und Wirklichkeit ist bei kleinen Wassermengen am größten und beträgt
bei Wassermengen von 1 l in der Minute selten unter 10 Proz., nimmt jedoch bei stärkerer Entnahme
schnell auf 1–2 Proz. ab. Neuerdings wird vielfach Hartgummi für Wassermesser
verwendet, da dieses sich von
Ablagerungen frei hält. Der Preis, nach dem das Wasser abgegeben wird, schwankt etwa zwischen 5 und 30 Pfg.
für 1 cbm, und beträgt im großen Durchschnitt 12–15 Pfg.; die Kosten eines Wassermessers für ein mittleres Hausgrundstück
belaufen sich auf 40–50 M.
Die Zuleitung zu den einzelnen Zapfstellen erfolgt durch Rohre aus Schmiedeeisen oder Blei; [* 4] letztere sind etwas teurer, rosten aber nicht, lassen sich leicht biegen und verbinden, sowie durch innern Zinnüberzug gesundheitlich völlig sicher stellen. Die Entnahme geschieht meistens durch ¶
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Niederschraub-Ventile [* 5] (Fig. 6), welche sich langsam schließen und dadurch Wasserstöße vermeiden. In [* 5] Fig. 7 ist noch ein Hahn [* 6] (von Tylor) dargestellt, der sich von selber schließt. Der in einer cylindrischen Bohrung der Spindel sitzende Ventilkörper k sinkt allmählich herab, indem das Druckwasser durch die Fuge in den Raum oberhalb k gelangt und schließt so die Ablaufstelle. Behufs Öffnen derselben ist dann nur ein Niederschrauben der Spindel nötig. Litteratur. E. Curtius, Über städtische Wasserbauten der Hellenen (Berl. 1847);
des Sextus Frontinus Schrift über die Wasserleitungen der Stadt Rom, [* 7] verdeutscht von Dederich (Wesel [* 8] 1841);
F. Fischer, Das Wasser, seine Verwendung, Reinigung und Beurteilung (2. Aufl., Berl. 1891);
Lueger, Die W. der Städte (Darmst. 1890–92);
Frühling und Lincke, Wasserleitungen und W. der Städte (im «Handbuch der Ingenieurwissenschaften», Bd. 3, 1. Abteil., 2. Hälfte, 8. Aufl., Lpz. 1893);
Humber, Water-supply of cities and towns (Lond. 1876);
F. König, Hauswasserleitungen (Lpz. 1882);
W. der Gebäude (im «Handbuch der Architektur», 3 Teile, 2. Aufl., Darmst. 1890);
Roechling, Technische Einrichtungen für W. und Kanalisation in Wohnhäusern (Braunschw. 1895);
Schaar, Kalender für Gas- und Wasserfachtechniker (Münch. und Lpz. 1878 fg.).
Eine «Zeitschrift für Heizungs-, Lüftungs- und Wasserleitungstechnik» erscheint seit 1896 in Halle. [* 9]