Titel
Haushofer
,
1) Max, Maler, geb. zu Nymphenburg bei München, [* 2] studierte anfangs die Rechte, widmete sich aber 1833 der Kunst und besuchte Italien, [* 3] wo er von 1835 bis 1837 blieb. Im J. 1841 von dem Herzog von Nassau an den Rhein berufen, wurde er hier mehrfach beschäftigt, ebenso in Oberösterreich. 1845 ward er Professor und Lehrer der Landschaftsmalerei an der Akademie der Künste zu Prag, [* 4] wo er starb. Von seinen Gemälden, deren Stoffe meist den deutschen Alpen [* 5] entnommen sind, heben wir hervor: Sonntagsmorgen am Chiemsee (1838), Blick über den Chiemsee (1839), Kloster Baumbach (1840), Fischer auf dem Chiemsee (1842), Rheinlandschaft (1843), Kloster Frauenchiemsee, Obersee (1845), Gosausee (1847), Eibsee (1855), Landschaftsbilder aus dem Böhmerwald (1850), Gewitter auf dem Chiemsee (1854), Ansicht von Prag (1856), Walchensee (1856), Vierwaldstätter See (1859).
2) Karl, Mineralog, Sohn des vorigen, geb. zu München, studierte 1857-63 hier, in Prag und Freiberg [* 6] Montanwissenschaften und später, nach zweijähriger Praxis im Eisenhüttenwesen, in München Naturwissenschaften, promovierte 1864 und habilitierte sich 1865 als Privatdozent der Mineralogie an der Universität München. Bei Gründung der technischen Hochschule zu München 1868 wurde er zuerst als außerordentlicher, dann 1880 als ordentlicher Professor für Mineralogie und Eisenhüttenkunde angestellt. Er lieferte Untersuchungen über den Asterismus und die Ätzfiguren [* 7] am Calcit (Münch. 1865), welche zu wichtigen Resultaten auf dem Gebiet der Kristallphysik führten, und studierte die kristallographischen Verhältnisse vieler organischer Verbindungen und die Zersetzung des Granits durch Wasser. Außerdem schrieb er: »Hilfstabellen zur Bestimmung der Gesteine« [* 8] (Münch. 1867);
»Über die Konstitution der natürlichen Silikate« (Braunschw. 1874);
»Franz v. Kobell« (Münch. 1884);
»Mikroskopische Reaktionen« (Braunschw. 1885).
Auch lieferte er eine Reihe geologischer Landschaftsbilder als Wandtafeln für den Unterricht.
3) Max, Volkswirt und Statistiker, Bruder des vorigen, geb. zu München, habilitierte sich daselbst 1867 als Privatdozent an der Universität und ist seit 1868 Professor der Nationalökonomie an der technischen Hochschule. 1875-81 vertrat er die Stadt München im bayrischen Landtag. Er schrieb: »Die Zukunft der Arbeit« (Münch. 1866);
»Lehr- u. Handbuch der Statistik« (Wien [* 9] 1873, 2. Aufl. 1882);
»Grundzüge des Eisenbahnwesens« (Stuttg. 1873);
»Der Industrie
betrieb« (das. 1874);
»Eisenbahngeographie« (das. 1875);
»Grundzüge der Nationalökonomie« (2. Aufl., das. 1883);
»Der kleine Staatsbürger« (2. Aufl., das. 1884);
»Das deutsche Kleingewerbe« (Berl. 1885);
»Abriß der Handelsgeographie« (Stuttg. 1879) und verschiedene Abschnitte in Maier-Rothschilds »Handelswissenschaft«.
Auch in der schönen Litteratur hat er sich durch »Gedichte« (Münch. 1864),
»Unhold, der Höhlenmensch« (das. 1880) und besonders die tiefsinnige dramatische Dichtung »Der ewige Jude« (Leipz. 1886), welche ein erhabenes Bild der Entwickelung der Menschheit entrollt, einen Namen gemacht.