Haupt
jagen,
[* 1] ein mit Jagdzeug (s. d.) umstelltes Jagen, in welches große Massen, gewöhnlich mehrere Hundert Stück, von Rotwild, Damwild oder Sauen eingetrieben sind. Das Wild wird in eine mit Sperrzeug dublierte Kammer und aus dieser mit Roll- oder Schnapptüchern zur Erlegung auf den gleichfalls mit Tüchern oder Netzen umstellten Lauf gebracht, in dessen Mitte der Schirm für Schützen errichtet ist [* 1] (Fig. 1). Auch ordnet man die Stellung so an, daß eine oder mehrere Kammern sich auf einer Seite des ganz umstellten Jagens befinden, in welchem die Schützen in Schirmen ringsherum postiert sind, um das aus den Kammern nach beiden Seiten herausgelassene Wild, wenn es an den Tüchern entlang wechselt, zu erlegen [* 1] (Fig. 2). Bei der letztern Einrichtung sind natürlich die zunächst der Kammer errichteten Stände die besten, weil alles Wild an diesen zuerst vorbei muß.
Damit es sich nicht in den
Raum zwischen den
Ständen stecken kann, läßt man hier einen Treibwehr sich
hin und her bewegen. In dieser
Weise werden jetzt die eingestellten Haupt
jagen (Kaiserjagden) in der Schorfheide veranstaltet. Zu
solchen
Jagen, welche natürlich nur in sehr wildreichen
Revieren abgehalten werden können, gehören viele
Mannschaften und
viel
Jagdzeug, weshalb sie kostspielig sind. In früherer Zeit wurden dieselben zu besondern Hoffestlichkeiten
in der
Weise veranstaltet, daß die
Jäger Galauniform anlegten und ein Musikkorpsdabei aufspielte, um namentlich die starken
Hirsche,
[* 2] welche auf dem
Lauf erschienen, mit einer
Fanfare anzublasen. Man nannte solche Haupt
jagen
Festin- oder Prunkjagen.
Nach Beendigung der
Jagd werden
Brüche (s.
Bruch, S. 484) verteilt und
Strecke (s. d.) gemacht. Früher
wurden derartige
Jagden fast an allen Fürstenhöfen abgehalten, jetzt sind sie nur noch an wenigen
Orten üblich.
Fig. 2.] ¶