Haüyn
,
reguläres, vorwiegend im Rhombendodekaeder, dem auch die Spaltung folgt, oder in dessen
Kombination
mit dem
Oktaeder krystallisierendes Mineral, gewöhnlich in einzeln eingewachsenen krystallinischen
Körnern ausgebildet, meist lasur-
bis himmelblau oder bläulichgrün, auch graulich oder schwärzlich, selten farblos oder weiß, glas-
bis fettglänzend, durchscheinend; Härte 5-5,5.
Chemisch ist der Haüyn
bald eine
Verbindung von 2
Molekülen eines Natronthonerdesilikats
(Na2Al2Si2O8) mit 1
Molekül Natronsulfat (Na2SO4), bald eine Mischung dieser
Substanz mit dem entsprechenden
Kalksalz.
Früher beschränkte man den
Namen Haüyn
auf die ganz oder fast ganz kalkfreien und meistens blau gefärbten
Glieder
[* 2] und nannte die kalkhaltigen, vorwiegend nicht blauen Rosean; da aber hier keine festen Grenzen
[* 3] bestehen, der
Kalkgehalt gar nicht mit der
Farbe zusammenhängt, wie denn die grauen sog. Roseane durch
Glühen das
Blau des Haüyn
erhalten,
so ist in neuerer Zeit der
Name Rosean in dem
Namen Haüyn
aufgegangen. Die
Kieselsäure schwankt in den
Analysen
um 36, die Schwefelsäure
[* 4] um 11,5. Proz. Die prächtige blaue
Farbe wird wahrscheinlich durch etwas beigemischtes Schwefelnatrium
(wie beim Lapis lazuli und dem künstlichen
Ultramarin) bedingt.
Salzsäure zersetzt das Mineral unter Abscheidung von Kieselgallerte. Der (und Rosean) ist auf quarzfreie und alkalireiche jüngere Eruptivgesteine vulkanischer Natur beschränkt, hier fast immer von Nephelin oder Leucit [* 5] oder beiden zusammen begleitet; so ist er fast ausnahmslos zugegen in allen eigentlichen Phonolithen nnd Leucitphonolithen, in vielen Nephelin- und Leucitbasalten, in manchen Tephriten und Basaniten. In den Laven des Vulkans Vultur bei Melfi erscheinen große Krystalle so häufig, daß man das Gestein Haüynophyr genannt hat.