Haßkarl
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Justus Karl, Reisender und Naturforscher, geb. zu Kassel, [* 2] erlernte seit 1827 die Gärtnerei in Poppelsdorf und widmete sich seit 1834 naturhistorischen Studien zu Bonn, [* 3] um sich für wissenschaftliche Reisen vorzubereiten. 1836 ging er nach Java, erhielt die wissenschaftliche Leitung des botanischen Gartens zu Buitenzorg und machte viele Ausflüge und Reisen in das Innere des Landes. 1846 in die Heimat zurückgekehrt, nahm er das Sekretariat der Handelskammer zu Düsseldorf [* 4] an. 1852 ging er im Auftrag der holländischen Regierung nach Lima [* 5] und im Frühjahr 1853 ins Innere Perus, um den Chinarindenbaum nach Java überzusiedeln. Er sandte Samen [* 6] von Uchubamba nach Holland, und 1854 erreichte er mit ca. 500 jungen Calisaya-Chinabäumchen aus der Nähe der brasilischen Grenze östlich vom Titicacasee die Küste.
Seine Rückkehr glich einer Flucht, da der eigentliche Zweck seiner Reise inzwischen bekannt geworden war. Bei seiner Ankunft auf Java leitete er sofort die Kultur der Chinabäume ein, mußte aber 1856 seiner Gesundheit halber nach Europa [* 7] zurückkehren und nahm seinen Abschied aus dem holländischen Staatsdienst. Er schrieb: »Plantae javanicae rariores« (Berl. 1847),
bearbeitete einige Familien in den »Plantae Junghuhnianae« (Leid. 1851-52) und besorgte auch die deutschen Ausgaben einiger Werke Junghuhns und die Übersetzung von Coles Werk »Das Kap und die Kaffern« (Leipz. 1852). Er schrieb ferner: »Filices javanicae« (Batav. 1856);
»Retzia s. observationes botanicae de plantis horti botanici Bogoriensis« (Leid. 1856);
»Hortus Bogoriensis descr. seu Retziae editio nova« (1. Teil, Amsterd. 1858; 2. Teil in »Bonplandia« 1859).
Gegenwärtig in
Kleve wohnhaft, beschäftigt sich Haßkarl
namentlich mit der ostindischen
Flora; er beteiligte sich auch an dem botanischen Teil des Petersschen Werkes über
Mosambik und untersuchte und beschrieb
die Commelinaceae der Schweinfurthschen Sammlung abessinischer
Pflanzen. Außerdem erschienen von ihm:
»Neuer
Schlüssel zu Rumphs
Herbarium amboinense«
(Halle
[* 8] 1866);
»Horti malabarici Rheedeani clavis locupletissima« (Dresd. 1867) und »Commelinaceae indicae« (Wien [* 9] 1870).