Haß
,
diejenige Abneigung, welche aus bewußter (wie die
Antipathie aus unbewußter) Ungleichartigkeit,
und insofern der
Gegensatz der
Liebe als derjenigen Zuneigung, welche aus bewußter (wie die
Sympathie aus unbewußter) Ungleichartigkeit
entspringt. Der Haß
ist Abstoßung, die
Liebe
Anziehung ungleichnamiger, wie
Feindschaft und
Freundschaft (s. d.) Abstoßung und
Anziehung gleichnamiger
Pole.
Feindschaft findet zwischen
Brüdern, Haß
dagegen zwischen
Angehörigen verschiedener
Rassen
(Weißen und
Farbigen) statt. Derselbe erstreckt sich daher auch auf leblose
Objekte (gerade um des
Bewußtseins ihres
Gegensatzes zu unsrer Lebendigkeit willen) als Widerwille, Abscheu und, wenn er von lebhaften, sinnlichen Unlustgefühlen,
welche bis zu körperlichen Erregungen sich steigern, begleitet wird,
Ekel. Den höchsten
Grad erreicht
er im Menschenhaß
, der jedoch ohne Überhebung über seinesgleichen nicht
¶
mehr
denkbar ist, daher der Menschenhasser
andre Menschen nicht als Menschen gelten läßt, sondern sie selbst mit einem andern
Namen (»Bipedes« nennt sie Schopenhauer) bezeichnet. Im wahrhaft Gebildeten kann der Haß
niemals zur Herrschaft kommen, es wäre
denn der Haß
des Bösen, da er mit Ausnahme des letztern, zwischen dem und dem Guten keine Versöhnung möglich
ist, in der Welt der (leblosen und lebendigen) Wesen zwar Ungleichartiges findet, aber nichts, das ihm Abneigung, sondern nur
solches, das ihm Teilnahme (Mitleid und Wohlwollen) einflößt, und nicht nur im Thoren den Menschen, sondern selbst im Boshaften
nur den Thoren wiedererkennt.