Hasler
(Haßler),
Hans
Leo,
Komponist, geb. 1564 zu
Nürnberg,
[* 2]
Schüler des
Andrea
Gabrieli in
Venedig,
[* 3] ward 1585
Organist des
Grafen Oktavian II. von
Fugger zu
Augsburg,
[* 4] 1600 Hofmusikus bei
Kaiser
Rudolf II. in
Prag,
[* 5] welcher ihn in den Adelstand erhob, 1608 kursächsischer
Hofmusikus in
Dresden;
[* 6] starb auf einer
Reise in
Frankfurt
[* 7] a. M. Haslers
Kompositionen, ausschließlich
der
Vokalmusik angehörend, zeichnen sich nicht nur durch kontrapunktische
Gelehrsamkeit, sondern auch durch kräftiges deutsches
Wesen neben höchster
Anmut und Zartheit aus. In seinen vierstimmigen Bearbeitungen der gebräuchlichen Kirchenmelodien zeigt
er, wie auch das Einfachste durch charaktervolle
Züge bedeutsam werden könne; seine
Harmonie ist stets
kernig, die Grundlage, auf der später
Schütz,
Bach und
Händel weiterbauten. Nicht weniger geschätzt als seine geistlichen
Werke
(Messen,
Motetten etc.) waren seine
Madrigale, Kanzonetten und deutschen weltlichen
Lieder, darunter das später mit dem
Text »O
Haupt voll
Blut und
Wunden« in den protestantischen
Kirchengesang aufgenommene
Lied
»Mein G'müt ist
mir verwirret, das macht ein Mägdlein zart«, welches sich nebst vielen andern in seinem »Lustgarten
neuer deutscher
Gesänge« zu 4-8
Stimmen (Nürnb. 1601) findet (vgl. v.
Dommer, Geschichte der
Musik, S. 196). Eine neue
Ausgabe seiner 1607 veröffentlichten
»Psalmen und christlichen
Gesänge« erschien 1777 zu
Leipzig
[* 8] »auf Befehl einer hohen Standesperson« (der
Prinzessin Amalie von
Preußen,
[* 9] die von ihrem
Lehrer
Kirnberger dazu angeregt war).