Titel
Hasenclever
,
1) Johann Peter, Maler, geb. zu Remscheid, [* 2] besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf, [* 3] um sich dem Baufach zu widmen, ging jedoch bald zur Malerei über und hatte darin Schadow zum Lehrer. Nachdem er sich eine Zeitlang in den verschiedensten Richtungen und Darstellungskreisen bewegt hatte, erkannte er das humoristische Genre als das ihm zugehörige Gebiet. Unter seinen Bildern fand namentlich der von der Universität zurückkehrende Kandidat Jobs, der Held von Kortums »Jobsiade«, großen Beifall und war insofern von Bedeutung, als dadurch der damals in der Düsseldorfer Schule zu sehr vorherrschenden romantisch-sentimentalen Richtung ein gesundes Gegengewicht gegeben ward.
Ein mehrjähriger Aufenthalt in
München
[* 4] und
Italien
[* 5] (1838-42) erweiterte den
Gesichtskreis des Künstlers,
ohne ihn aber von der einmal eingeschlagenen
Richtung wieder abzubringen. Er schuf noch einige
Darstellungen aus
Kortums
»Jobsiade«,
von denen das
Examen (in der
Neuen
Pinakothek zu
München), die
Schule (in der
Galerie Ravené zu
Berlin)
[* 6] und Jobs als Nachtwächter
durch Kupferstich und
Lithographie in weiten
Kreisen bekannt geworden sind, und neben diesen größern
Bildern auch viele kleinere, meist humoristische
Szenen aus dem Stadt-,
Familien- und Wirtshausleben, worunter das Lesekabinett,
die Weinprobe (beide in der Nationalgalerie zu
Berlin) und das rheinische Kellerleben am meisten Beifall gefunden haben. Als
ein größeres
Bild von ihm ist noch hervorzuheben:
Arbeiter und
Stadtrat im J. 1848. Daß ihm auch
Darstellungen
ernstern
Charakters gelangen, zeigt seine
Spielbank. Hasenclever
war auch trefflicher Porträtmaler. Er starb in
Düsseldorf,
wo er seit 1842 gelebt hatte.
2) Wilhelm, sozialdemokrat. Agitator, geb. zu Arnsberg [* 7] in Westfalen, [* 8] besuchte das Gymnasium daselbst und erlernte die Lohgerberei. 1862-63 war er Redakteur der demokratischen »Westfälischen Zeitung« in Hagen, [* 9] dann Sekretär [* 10] des Allgemeinen deutschen (von Lassalle gegründeten) Arbeitervereins, 1871 Präsident desselben. 1869-70 war er Mitglied des norddeutschen Reichstags für Duisburg; [* 11] 1874 ward er für Altona [* 12] in den deutschen Reichstag gewählt, 1877 sogar in Altona und Berlin; dagegen unterlag er 1878 und kam erst durch eine Nachwahl in Breslau [* 13] 1879 wieder in den Reichstag. Bei verschiedenen Gelegenheiten trat er mit seinen extremen Ansichten auf und zeigte sich als Feind jedes Staatswesens und Anhänger internationaler Solidarität der sozialistischen Partei. 1874 ward er zum Vorsitzenden der vereinigten »sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands« [* 14] erwählt, übernahm 1875 die Redaktion des »Hamburg-Altonaer Volksblattes« und redigierte sodann bis 1878 im Verein mit Liebknecht den Leipziger »Vorwärts«.