Haselhuhn
(Bonasa Steph.),
Gattung aus der
Ordnung der
Scharrvögel, der
Familie der
Waldhühner (Tetraonidae) und der
Unterfamilie der echten
Waldhühner (Tetraoninae), gedrungen gebaute
Vögel
[* 2] mit am untern Teil nacktem
Lauf, an den Rändern
gefransten
Zehen, abgerundetem, weichem
Schwanz und stark verlängerten, aufrichtbaren Scheitelfedern. Das Haselhuhn
(Rotthuhn, B.
sylvestris
Brehm, s. Tafel
»Hühnervögel«),
[* 3]
47
cm lang, 63
cm breit (das Weibchen ist um 1/5 kleiner), ist
auf der Oberseite rostrotgrau und weiß gefleckt, auf dem Oberflügel treten weiße Längsstreifen und
Flecke hervor, die
Kehle ist beim Männchen schwarz; die
Schwingen sind graubraun, rötlichweiß gefleckt, die Steuerfedern schwärzlich, grau
getuscht, die mittlern rostfarben gebändert und gezeichnet; das
Auge
[* 4] ist nußbraun, der
Schnabel schwarz,
der
Fuß hornbraun. Das Haselhuhn
findet sich von den
Alpen
[* 5] bis zum
Polarkreis und vom Atlantischen bis zum
Großen
Ozean, besonders
in
Nord- und Nordosteuropa und in
Sibirien, aber nur in gewissen Gegenden, besonders im
Gebirge und im dichten,
gemischten Laubwald. Es streift viel umher, geht auch auf die
Felder und auf die
Heide, kehrt aber immer wieder zum
Wald zurück.
Zur Zeit des Laubfalls bevorzugt es Nadelwälder, läuft sehr schnell und gewandt, fliegt anstrengend und geräuschvoll, lebt gern versteckt und gesellig, aber einweibig, und der Hahn [* 6] tanzt bei der Balz (März, April) nicht, wie der Auer- und Birkhahn. Die Henne legt in eine gut verborgene Mulde 8-12 und mehr sehr kleine, rötlich braungelbe, rot- und dunkelbraun gefleckte Eier, [* 7] welche das Weibchen in drei Wochen mit großem Eifer ausbrütet. Während der Brutzeit schweift der Hahn umher, doch findet er sich später bei der Familie wieder ein und wird ihr treuer Führer.
Die
Nahrung besteht aus
Beeren,
Gras,
Knospen,
[* 8]
Blüten und
Insekten.
[* 9] In der Gefangenschaft ist das Haselhuhn
zuerst sehr ängstlich, gewöhnt
sich aber allmählich ein, indes ohne eigentlich zahm zu werden. Man erlegt es auf der
Suche mit dem
Vorstehhund,
den
Hahn auch außer der
Balz im
September und
Oktober durch Anlocken mittels einer aus einem Gänseflügelknochen gefertigten
Lockpfeife. Der Lockruf wird durch den Jägerspruch:
»Zieh, zieh, zieh bei der
Hitz' bei der
Höh'« bezeichnet. Der
Fang in
Laufdohnen
und
Stecknetzen ist unweidmännisch, wird aber von Wilddieben gern betrieben.
Junges Haselwild liefert
einen besonders feinen
Braten, die Schießzeit ist nach dem Wildschongesetz für
Preußen
[* 10] von Anfang
September bis Ende
Januar,
jedoch können die Bezirksregierungen Anfang und
Schluß bis zu 14
Tagen verschieben.
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Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Haselhuhn
(Tetrao bonasia L.; s. Tafel: Hühnervögel Ⅰ, [* 11] Fig. 2), ein Waldhuhn, das im ganzen mittlern und nördl. Europa [* 12] von den Alpen an in Hügel- und Bergwäldern haust, wo es Haselstauden und Birken giebt, und auch über Rußland und Sibirien verbreitet ist. Es ist wesentlich kleiner als das Birkhuhn, ist rostfarben mit weißen und schwarzen Flecken, aschgrau- und schwarzgewässertem Schwanze und schwarzem Schnabel; das Männchen mit schwarzer Kehle und einem kleinen Schopf auf dem Kopfe. Es lebt paarweise, nährt sich von Beeren, grünen Knospen und Gewürm und brütet 8‒12 rötlichgelbe, braungefleckte Eier aus, ist sehr scheu, wild und vorsichtig, fliegt schnell und niedrig geradeaus mit großem Geräusch, duckt sich bei Gefahr auf der Erde oder auf einem Aste und wird seines vortrefflichen Fleisches wegen überall eifrig gejagt. Man schießt die Haselhühner vor dem Hunde [* 13] oder indem man sie mit Pfeifen lockt. –