Harzfluß
(Resinosis),
Krankheit mancher
Bäume, besonders der
Koniferen,
[* 2] welche in einer massenhaften
Absonderung und
einem Erguß von
Harz aus der Oberfläche der
Stämme besteht; in der
Pflanze entsteht das
Sekret zuerst als
Terpentinöl, welches
durch allmähliche
Oxydation in festes
Harz übergeht. Harzfluß
tritt besonders an erwachsenen
Bäumen auf und
beginnt mit dem Kienigwerden des
Holzes, d. h. damit, daß in gewissen
Partien des Holzkörpers die
Membranen der
Holzzellen
mit
Harz durchtränkt sind und auch im Innern der
Zellen dieser
Stoff sich einfindet.
Wenn sich das Harz in den Zellen stärker vermehrt, so schwinden die Membranen derselben, indem ihre Substanz wie auch das in den Holzparenchymzellen enthaltene Stärkemehl in Harz übergehen. An Stelle des zerstörten Holzgewebes treten daher mehr oder minder große harzerfüllte Hohlräume (Harzbeulen, Harzgallen), und wenn der Prozeß weiter um sich greift, so wird endlich das Harz in die Rinde und an die Oberfläche des Stammes ergossen. Gewöhnlich tritt in solchem Fall auch eine abnorme Gewebebildung ein, indem die neuen Schichten des Holzkörpers zum Teil aus abnormen Holzparenchym bestehen, und letzteres verfällt dann vornehmlich der Desorganisation in Harz; auch Bast [* 3] und Rinde nehmen dann häufig an dieser Erkrankung teil, und große Massen ausfließenden Harzes verraten diesen heftigsten Grad der Krankheit.
Durch den Harzfluß
werden normale Gewebsteile des
Stammes zerstört,
Holz,
[* 4]
Bast und
Rinde dermaßen mit
Harz erfüllt, daß dadurch
die Lebensthätigkeit dieser
Gewebe
[* 5] gehindert wird. Aber die
Sekretion findet nicht bloß auf
Kosten der dabei zu
Grunde gehenden
Gewebe statt, sondern wird auch durch die Zuströmung neuer bildungsfähiger
Nahrungssäfte fortdauernd unterhalten;
starke Harzflüsse entziehen also dem
Baum bedeutende
Mengen von Nahrungsmaterial.
Daher zeigen
Bäume, die sehr am Harzfluß
leiden,
kümmerliche
Entwickelung und können sogar infolge davon eingehen.
Verursacht wird der Harzfluß
durch
Verletzungen,
Quetschungen etc. Hierher gehört auch der künstlich erzeugte
Harzfluß
, auf welchem die Gewinnung des
Harzes aus den Nadelbäumen beruht, indem die letztern zu diesem
Zweck angerissen, d. h.
eines
Streifens
Rinde entkleidet, oder auch angebohrt werden, worauf die
Sekretion des
Harzes an den Wundstellen beginnt und
lange Zeit fortdauert. Ebenso können
Verletzungen durch
Insekten
[* 6] Harzfluß
in der Umgebung der
Wunden zur
Folge
haben. Aber auch dem
Absterben der Teile aus innern
Ursachen gehen häufig Kienigwerden des
Holzes und Harzfluß
kurz voraus, so zumal
beim Trockenwerden der Wipfel alter
Kiefern, ferner beim
Absterben alter Aststümpfe und sogar in den stehen gebliebenen
Stümpfen
gefällter
Bäume.