Titel
Harvey
(spr. hárwi), 1) William, engl. Mediziner, geb. zu Folkestone in der Grafschaft Kent, studierte zu Cambridge und 1598 zu Padua, [* 2] ließ sich sodann zu London [* 3] nieder, ward 1615 Professor der Anatomie und 1630 Leibarzt König Karls I. und starb in Hampstead. In dem Werk »De motu cordis et sanguinis« (Frankf. 1628) trat er zuerst mit seiner allerdings auf mehreren Vorarbeiten fußenden Entdeckung des Blutkreislaufs hervor, die er sodann auch in der Schrift »De circulatione sanguinis ad Riolanum« (Cambr. 1649, Par. 1650) gegen seinen hervorragendsten Gegner, Riolan, verteidigte.
Durch dieselbe ist der Beginn einer neuen
Ära in der
Medizin bezeichnet. Ein andres Denkmal stiftete sich Harvey
durch seine Forschungen
im Gebiet der
Zeugung, indem er die alte
Theorie der
Generatio aequivoca anfocht und die
Evolutions- und Eitheorie gründete
(»omne animal ex ovo«). Die
Resultate seiner
Versuche über diesen Gegenstand legte er in der
Schrift
»De
generatione animalium« (hrsg. von
Ens, Lond. 1651;
Haag
[* 4] 1680) nieder. Seine
»Opera omnia« wurden von dem
Kollegium der
Londoner
Ärzte durch
Lawrence (Lond. 1766, 2 Bde.) herausgegeben;
eine neue
Ausgabe in englischer
Sprache
[* 5] erschien
1847. Im J. 1881 wurde ihm ein Denkmal in
Folkestone errichtet.
Vgl. West, and his times (Lond. 1874);
Baas, Harvey
, der Entdecker des
Blutkreislaufs (Stuttg. 1878);
Willis,
William. Harvey
(Lond. 1878).
2)
William, engl. Zeichner, geb. zu
Newcastle
[* 6] on
Tyne, widmete sich anfänglich der
Holzschneidekunst unter
Thomas
Bewick, später aber auch der
Malerei und war 1817
Schüler
Haydons in
London. Zu seinen besten Leistungen gehören die
Blätter
in
Lanes »Arabian nights« und in
Knights »Pictorial
Shakespeare«. Harvey
starb in Prospect Lodge bei
Richmond.
3) Sir George, schott. Maler, geb. 1806 zu Ninans (Fifeshire), trat 1824 in die Trustees-Akademie in Edinburg [* 7] und stellte 1826 sein erstes Bild: die Dorfschule, aus, infolgedessen er Genosse der königlich schottischen Akademie wurde. Die meisten seiner Genrebilder zeigen eine feine Beobachtung der menschlichen Natur, gefällige Komposition und ein warmes Kolorit;
erst in den letzten Jahren seines Lebens wurden sie etwas manieriert. Zu den besten gehören: das erste Lesen der Bibel [* 8] in der Krypte der Paulskirche;
die Konsultation (1828);
ein Cyklus von Bildern aus der Geschichte des 17. Jahrh., darunter besonders die ausgezeichnete Predigt der Covenanters (1830);
die Schlacht bei Drumclog (1836);
der Dorfschulmeister (eins seiner Hauptbilder, 1837);
ein Leichenbegängnis in den Hochlanden (1844);
das Spiel auf dem Eis, [* 9] ein Bild von großer Mannigfaltigkeit der Stellungen und Bewegungen;
die spielenden Kinder auf dem Kirchhof der Grauen Mönche in Edinburg.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens widmete er sich auch der Landschaftsmalerei und stellte viele Bilder, namentlich von der malerischen Westküste Schottlands, aus. Er starb in Edinburg.