Hartwich
,
Emil
Hermann, Eisenbahningenieur, geb. 1802 zu Bensdorf bei
Brandenburg,
[* 2] wurde 1824 mit den Regulierungsarbeiten
des Finowkanals und der
Havel bei
Liebenwalde, 1827 mit den zur Fortsetzung des Finowkanals erforderlichen
Bauten betraut, 1829 zum Wasserbauinspektor zu
Steinau in
Schlesien
[* 3] und 1834 zum
Regierungs- und Baurat in
Danzig
[* 4] ernannt. Er
vollendete die
Molen in
Neufahrwasser, führte die mit dem Durchbruch der
Weichsel in die
See bei Neufähr verbundenen
Arbeiten
aus und leitete den
Bau des bischöflichen
Schlosses und die
Restauration der
Kirche in
Pelplin. 1845 übernahm
er den
Bau der
Stargard-Posener
Bahn, welche durch die gewölbte
Brücke
[* 5] über die
Warthe bei
Wronke ausgezeichnet ist. 1849 trat
er als vortragender
Rat in das königliche
Handelsministerium, wo ihm außer dem Eisenbahnwesen die
Melioration
des Niederoderbruchs übertrugen war. 1855 fungierte er bei Gelegenheit der ersten
Pariser
Weltausstellung als
Präsident der
Klasse für
Eisenbahn- und Transportwesen und bereiste
Frankreich. 1856 schied Hartwich
wieder aus dem
Staatsdienst aus und übernahm
die Erweiterungsbauten der
Rheinischen
Eisenbahn, deren Hauptbauwerke unter diesem
Titel in drei Abteilungen: Rheinbrücke bei
Koblenz,
[* 6] Fähranstalten für den Eisenbahnverkehr und
Eiserne Brücken (Berl. 1867), erschienen sind.
Unter denselben nimmt die
Koblenzer Rheinbrücke, sowohl was die Kühnheit der
Konstruktion als die
Schönheit der Form betrifft,
die erste
Stelle ein und hat später auch der Rheinbrücke bei Rheinhausen als
Muster gedient. 1871 wurde Hartwich
in das
Reichskanzleramt berufen, übernahm aber schon 1872 die Leitung der
»Deutschen Eisenbahnbaugesellschaft«, von welcher er noch
vor deren Zusammenbruch zurücktrat. Er starb in
Berlin.
[* 7] Durch seine »Bemerkungen über den bisherigen
Gang
[* 8] der
Entwickelung des Eisenbahnwesens« (Berl. 1877) hat er für die
Förderung der
Lokalbahnen zu wirken gesucht.