Harnsäure
(acidum uricum). - Eine stickstoffhaltige organische Säure, war eine Zeit lang (vor dem Aufkommen der Anilinfarben) ein ziemlich gesuchter Handelsartikel, den man zur Bereitung des Murexides benutzte. Früherhin fahndete man, um die H. zu wissenschaftlichen Zwecken zu gewinnen, da die Abscheidung aus Menschenharn sehr spärlichen Ertrag gibt, nach den Excrementen großer Schlangen aus Menagerien, die fast reines harnsaures Ammoniak sind. Der peruanische Guano bot darnach eine Quelle, welche erst eine technische Benutzung möglich machte.
Durch Kochen des Guano mit Kalk und Pottasche wird die H. gelöst und durch Zumischung von Salzsäure, in welcher sie unlöslich ist, aus dem Absude gefällt. 100 kg Guano geben etwa 7 kg Säure aus; sie bildet ein bräunlich-gelbliches Pulver, ist aber in diesem Zustande noch nicht rein. Durch Wiederauflösen in Kalilauge und weitere Manipulationen erhält man sie in schneeweißen Schuppen und Säulchen, aber bis auf die Hälfte oder ein Drittel der Masse reduziert. Jetzt hat sie keine Verwendung mehr. - Zollfrei. ¶