Harnblasengrieß - Harn
Harnisch
565 Wörter, 4'014 Zeichen
Harnisch,
Harnisch,
Halle
* 3
Halle.Christian Wilhelm, Pädagog, geb. zu Wilsnack, widmete sich seit 1806 in Halle [* 3] und Frankfurt [* 4] a. O. theologischen und pädagogischen Studien, kam nach kurzer Hauslehrerzeit, während der er für Pestalozzis pädagogische Ideen gewonnen ward, 1809 als Lehrer an Plamanns Institut in Berlin [* 5] und genoß hier anregenden Umgang mit Fichte, [* 6] Schleiermacher, Köpke, Zeune, Jahn, Friesen u. a. Im J. 1812 ward er erster Lehrer an dem neuen Schullehrerseminar zu Breslau, [* 7] hörte und hielt gleichzeitig akademische Vorlesungen und widmete sich mit Eifer der Hebung [* 8] des schlesischen Volksschulwesens.
Sein
Eintritt in das
Heer (1813) scheiterte am
Widerspruch des
Ministers.
Später geriet er vorübergehend in Ungunst bei der
Regierung.
In dem bekannten
Breslauer Turnstreit trat Harnisch
warm für die
Sache des
Turnens auf, konnte aber die Schließung
seines Turnplatzes nicht abwenden. 1821 wurde er zum
Direktor des Schullehrerseminars in
Weißenfels
[* 9] ernannt, wo er mit gleicher
Auszeichnung für das Volksschulwesen wirkte. 1842 folgte er einem
Ruf als
Pfarrer nach Elbei bei
Wolmirstedt und bewies hier
in konservativem und orthodoxem
Sinn rege Thätigkeit. Harnisch
starb in
Berlin.
Seine Schriften sind zahlreich, in den spätern überwiegt das theologische Interesse. Hervorzuheben sind: »Die deutschen Volksschulen« (Berl. 1812),
umgearbeitet unter dem Titel: »Handbuch für das deutsche Volksschulwesen« (Bresl. 1820, 4. Aufl. 1839);
»Das Turnen« (das. 1819);
»Frisches und Firnes zu Rat und That« (Eisleb. 1835-39, 3 Bde.);
»Der jetzige Standpunkt des gesamten preußischen Volksschulwesens« (Leipz. 1844).
Außerdem gab er heraus die Zeitschriften: »Der Schulrat an der Oder« (Bresl. 1815-20, 24 Hefte),
Forssell - Forstabschä
* 10
Forst.»Der Volksschullehrer« (Halle 1824-28, 5 Bde.) und eine Sammlung von »Land- und Seereisen« (Leipz. 1821-32, 16 Bde.). Nach seinem Tod erschien: »Mein Lebensmorgen; zur Geschichte der Jahre 1787-1822«, herausgegeben von Schmieder (Berl. 1865). - Sein Sohn Adalbert, geb. seit 1882 Postdirektor zu Forst [* 10] in der Lausitz, hat sich als Dichter einen Namen gemacht. Er veröffentlichte: »Feldblumen« (2. Aufl. 1839);
»Hansa-Album« (Halberst. 1842);
»Gedichte« (Oppeln [* 11] 1860);
»Vom Stadtmäuschen und Feldmäuschen«, Tieridyll (7. Aufl., Bresl. 1877);
die Gedichtsammlungen: »Trost in Leid« (2. Aufl., Neiße [* 12] 1870) und »Wundbalsam« (1871);
»Hans Dudeldee; Märchen für Knaben von 40 Jahren« (1874) u. a.