Harnhaut
,
Allantois, eine eigentümliche Hülle der Embryonen der höhern Wirbeltiere, welche aus dem hintern Ende des Darmkanals entspringt. Ein Rudiment davon läßt sich schon bei Fischen und Amphibien nachweisen, während erst bei den höhern Wirbeltieren (Reptilien, Vögeln und Säugetieren), die man deshalb auch Allantoidea genannt hat, eine wirkliche Blase aus dem Darme, und zwar von der Bauchfläche des Darmkanals, sich erhebt, nach vorn wächst, durch den Nabel hindurchtritt und sich so an der Oberfläche des Eies ausbreitet, daß sie besonders bei vielen Säugetieren eine vollständige Hülle um das Ei [* 2] bildet.
Harnindikan - Harnsedi

* 4
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Der außerhalb der Bauchdecken gelegene Stiel bildet mit dem Stiel der Nabelblase den Nabelstrang. An der Harnhaut
werden
die
Blutgefäße, welche bei den Embryonen der höhern Wirbeltiere, bei denen sich keine Atemblättchen auf den Kiemenbogen
entwickeln, die
Atmung vermitteln, an die Oberfläche des
Eies geleitet.
Bei den Reptilien und
Vögeln breitet
sich der Sack an der äußern
Fläche des
Eies aus und vermittelt durch seine
Gefäße den Austausch der
Gase
[* 3] mit der die Schale
durchdringenden Luft, wird also Atemorgan.
Bei den Säugetieren wird durch die und ihre
Blutgefäße die
Bildung des
Mutterkuchens
¶
mehr
(Placenta) vermittelt, sodaß also bei ihnen zu der Funktion der Atmung auch noch die der Ernährung hinzukommt. Nach der Rückbildung
der Gefäße und der Beendigung des embryonalen Lebens bleibt von der Harnhaut
nur der innerhalb der Bauchdecken gelegene
Teil übrig, aus dem die Harnblase, wenn vorhanden, und der Harnstrang (Urachus) sich hervorbilden. Der
Nabelstrang wird bei den Säugetieren von der Mutter abgebissen, verdorrt und fällt ab; bei Reptilien und Vögeln verdorrt
er einfach.