Titel
Harmŏnie
(grch.,
d. i. Zusammenstimmung, Übereinstimmung), das richtige Verhältnis der
Teile eines Ganzen.
Über prästabilierte
Harmonie
s.
Leibniz. In der
Musik versteht man unter Harmonie
den geordneten Zusammenklang mehrerer
Töne. Die Regeln
oder Gesetze einer solchen
Verbindung bilden die
Harmonielehre oder
Harmonik im engern
Sinne; nach der weitern Bedeutung des
Wortes Harmonie
gehört aber alles hierher, was die
Lehre
[* 2] vom Kontrapunkt (s. d.) ausmacht. Die Harmonie
kann nämlich
auf zweierlei Art entstehen:
1) durch begleitende Beitöne einer gesungenen oder gespielten Melodie, ¶
mehr
die sich ihr ohne künstlerische Selbständigkeit anschließen;
2) durch ein Zusammenklingen verschiedener Stimmen, die in einem kunstmäßigen Satze selbständig geführt werden. Die letztere
Weise ist die der fugiert kontrapunktischen, die erstere die der einfach harmonischen Musik. Das Wort Harmonie
hat im technisch-musikalischen
Gebrauche eine vielfache Anwendung gefunden, worüber zahlreiche Bücher (sog. «Harmonielehren») Auskunft
geben. Auf Grund neuerer Entdeckungen über die Natur und physik. Gesetze des Klanges sind im Laufe der Zeit verschiedene neue
Theorien der Harmonielehre entstanden, die aber größtenteils die Wege der musikalischen Praxis verlassen haben.
Harmonielehren schrieben: Fétis, «Traité complet de la théorie et de la pratique de l'harmonie»
(11.
Aufl. 1875);
Hauptmann, «Die Natur der Harmonik und Metrik» (2. Aufl. 1873);
von Öttingen, «Harmonie
system in dualer Entwicklung»
(1800);
Tiersch, «System und Methode der Harmonielehre» (1868) u. a. Harmonie
der Sphären ist ein Ausdruck, der sich auf kosmische
Ansichten Platos und anderer alter Philosophen bezieht. Harmonie
wird noch jetzt für alles gebraucht, was bei
reicher Mannigfaltigkeit wohlgefällig geordnet ist;
in der Malerei spielt die Harmonie
der Farben eine große Rolle.