FriedrichWilhelm, Industrieller, geb. auf dem Familiengut Harkorten in der
GrafschaftMark, trat 1808 als
Lehrling in ein Handlungshaus zu
Barmen
[* 2] ein und machte als
Leutnant im 1. westfälischen Landwehrregiment
bei dem Bülowschen
Korps 1814 den
Feldzug in
Holland und
Belgien
[* 3] und 1815 die
Schlacht bei
Ligny mit. Nach dem
Frieden errichtete
er 1816 ein Kupferwalzwerk, 1818 eine Lederfabrik, 1819 eine Maschinenfabrik, 1827 ein Puddlingswerk für
Stabeisen zu
Wetter
[* 4] und 1857 in
Gemeinschaft mit andern die Eisenhütte zu Kaltenbach.
wegen des »Wahlkatechismus pro 1852 für das deutsche Volk« hatte er viele Anfechtungen von seiten der Polizei zu erdulden.
Außer den genannten Schriften schrieb er noch: »Die Zeiten des ersten westfälischen Landwehrregiments« (Essen
[* 7] 1841);
Friedr. Wilh., Industrieller und Politiker, geb. auf
Harkorten in der GrafschaftMark, wurde Kaufmann und nahm 1814-15 als Lieutenant am Feldzug teil, wobei er in
der Schlacht bei Ligny verwundet wurde. Nach dem Frieden errichtete er nach und nach große Kupferwalz- und Eisenwerke in
Wetter und Olpe, mit Arbeiterkrankenkassen und andern Wohlthätigkeitseinrichtungen. Schon 1827 befürwortete er beim Freiherrn
von Stein die Anlage von Eisenbahnen und wirkte 1833 für die Ausführung der Rhein-Weserbahn, wie er auch
die Dampfschiffahrt auf dem Rhein förderte und die erste Anregung zu einer solchen auf der Weser gab. 1857 begründete Harkort mit
andern eine Eisenhütte zu Kaltenbach, verschaffte 1860 mit seinem BruderChristianHarkort (Artilleriehauptmann a. D., Bergwerksbesitzer
in Hagen, gest. in Lissabon)
[* 16] der westfäl.
Steinkohle den Eingang nach Portugal,
[* 17] bearbeitete später Pläne zu Kanälen zwischen Elbe und Rhein, regte die Hebung der Seefischerei
an u. a. Seit 1848 politisch thätig, stand Harkort in der Nationalversammlung von 1848 auf
seiten des Königtums; im preuß. Abgeordnetenhaus gehörte er der Fraktion Bincke an und gründete dann mit Bockum-Dolffs
das linke Centrum, später gehörte er der Fortschrittspartei an und war Mitglied des Hauses bis 1867. Hierauf war er Mitglied
des Norddeutschen Reichstags (Wahlkreis Hagen), des Zollparlaments und des ersten DeutschenReichstags. Er starb auf
seinem Gute Hochbruch bei Dortmund. Harkort schrieb: «Bürger-und Bauernbrief» (Braunschw. 1851),
«Die Zeiten des ersten westfäl. (16.) Landwehrregiments. Ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege
1813-15» (Essen 1841),
Von den Brüdern des vorigen gründeten KarlHarkort (gest. 1856) und Gustav Harkort (geb.
gest. ein angesehenes Handelshaus zu Leipzig mit Filialen in Norwegen, Nordamerika und China. Gustav wirkte zugleich
seit 1834 wesentlich für das Zustandekommen der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, war dann 30 Jahre lang vollziehender Direktor
derselben und hob sie zu hoher Blüte
[* 21] und Rentabilität. Auch war er 1853 Mitbegründer und dann Leiter
der AllgemeinenDeutschen Kreditanstalt (s. d.) zu Leipzig. Als Abgeordneter zum sächs. Landtage stand er auf der liberalen
Seite und gehörte 1850 zu denen, die sich weigerten, in die reaktivierte Ständekammer einzutreten. 1878 wurde ihm in Leipzig
ein Denkmal (Büste aus carrarischem Marmor von Ed. Lürssen) errichtet. Die Firma «Karl & Gustav Harkort» erlosch 1868.