Titel
Harald
,
altgerman. Mannesname (mit hari, »Herr, Kämpfer«, zusammenhängend, das jetzige Herold):
[Könige von Dänemark.]
1) Harald
Hildetand, Sohn des
Königs Rörik und der Öda, regierte nach seinem Großvater Ivar Widfadme
seit 645. Im
Alter erblindet, gab er die
Krone
Schwedens dem Sohn seines
Halbbruders
Sigurd
Ring. Da dieser
aber den bedungenen
Tribut nicht leistete, so kam es 695 zwischen Oheim und
Neffen auf der Bravallaheide zur
Schlacht, in welcher
Harald
von seinem Wagenlenker erschlagen wurde.
2) Harald
Heriold kämpfte mit den
Söhnen Göttriks
(Gottfrieds) um die
Krone, siegte mit
Hilfe des fränkischen
Kaisers
Ludwig des
Frommen, trat 826 in
Mainz
[* 2] zum
Christentum über und nahm den heil.
Ansgar mit nach
Dänemark,
[* 3] wurde aber 837 von
Horich wieder vertrieben und starb in der
Verbannung in
Friesland.
3) Harald
Blaatand (»Blauzahn«),
Sohn
Gorms des Alten, regierte seit 936, ein tapferer Kriegsmann. Er mußte 947 die
Lehnshoheit des
Deutschen
Reichs anerkennen, und gestattete die Errichtung von Bistümern. In
Norwegen
[* 4] verhalf er erst Harald
Graafell zur Herrschaft, stürzte ihn aber dann wieder, um
Hakon unter dänischer
Oberhoheit als Herrscher einzusetzen. Als
Otto I. starb, brach er über das
Danewerk in
Schleswig
[* 5] ein, wurde aber 974 zurückgeschlagen und zum
Frieden
gezwungen. Obwohl ein
Freund des
Christentums, nahm er doch erst im hohen
Alter die
Taufe.
Sein den alten
Göttern zugethaner Sohn
Sven Gabelbart empörte sich gegen ihn, und Harald
, geschlagen und verwundet, floh nach der
Jomsburg (an der Odermündung), wo
er 986 starb.
4) Sohn Sven Gabelbarts, erhielt bei Lebzeiten seines Vaters 1012 Dänemark als selbständiges Königreich, starb aber schon 1016.
5) Harald
Hein, Sohn Sven Estrithsons, bestieg 1076 den
Thron
[* 6] und starb 1080 nach kurzer friedlicher
Regierung.
[Könige von England.]
6) I., Harefot (»Hasenfuß«, wegen seiner Schnelligkeit), Sohn Knuts d. Gr. und der Älfgiva, wurde nach Knuts Tod 1035 in Oxford [* 7] zum König erwählt, starb aber schon 1039, noch ehe sein Stiefbruder Hartaknut von Dänemark, der ihm die Krone streitig machte, in England gelandet war.
7) Harald
II., Sohn des
Grafen
Godwin von
Wessex,
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Schwager Eduards des Bekenners, wurde nach dessen Tod 1066 von den Großen des Reichs zum König erwählt, schlug die Norweger bei Stamfordbridge, blieb aber selbst in der Schlacht bei Hastings gegen Wilhelm den Eroberer Er war der letzte englische König aus angelsächsischem Stamm.
[Könige von Norwegen.]
8) I., Harfagar (»Schönhaar«),
kam 863 nach seines Vaters Halfdan Svarte Tod zur Herrschaft und war bemüht, die Macht der Jarle zu brechen und die königliche Gewalt zu begründen. Die Strenge, mit der er die Gerechtigkeit handhabte, vertrieb viele seiner Vasallen aus dem Lande, die sodann Seeräuberei an den Küsten Norwegens trieben. Harald rüstete deshalb eine große Flotte aus, mit welcher er auch die Färöer, Hialtaland (Shetland), die Orkneyinseln, die Hebriden und selbst einen Teil von Schottland eroberte. Als er sich 893 auf einem neuen Eroberungszug befand, erregten seine eignen Söhne einen Aufstand. Harald rief nach seiner Rückkehr ein Storthing zusammen, überließ seinen nachgebornen Söhnen die Provinzen, indem er sich und seinem Nachfolger Erich Blodyxa (»Blutbeil«) nur die Oberhoheit vorbehielt, trat letzterm 930 die Regierung ab u. starb 933 in Drontheim.
9) Harald II., Graafell (»Graufell«),
Enkel des vorigen und Sohn Erich Blodyxas, kam 950 zur Regierung, indem er seine vier Brüder mit Geld abfand. Von Harald Blaatand nach Jütland gelockt, ward er dort 963 ermordet, worauf jener Norwegen in Besitz nahm.
10) Harald III., Hardrada (»der Harte«),
Sohn Sigurds, Jarls von Stingarige, der von Harald I. abstammte, Halbbruder Olafs des Heiligen, diente, 1029 aus Norwegen vertrieben, als Anführer der Warägerschar am Hof [* 9] zu Konstantinopel [* 10] und erfocht gegen Seeräuber und Sarazenen viele glänzende Siege. Ehrenvolle Anerbietungen, die ihm für längeres Bleiben gemacht wurden, zurückweisend, ward er gefangen gesetzt, entkam aber zum russischen Großfürsten Jaroslaw, vermählte sich mit dessen Tochter Elisabeth und ging nach Norwegen, wo er die Hälfte des Reichs von seinem Neffen Magnus dem Guten beanspruchte. Nach dessen Tod (1047) beherrschte er ganz Norwegen. Er verlegte den Königssitz von Drontheim nach Opslo (Christiania) [* 11] und fiel 1066 auf einem Zug nach England in der Schlacht bei Stamfordbridge.
11) Harald IV., Gille, kam 1127 mit seiner Mutter, einer Irländerin, nach Norwegen, wo er sich für den Sohn des Königs Magnus Barfuß ausgab und den Beweis durch die Feuerprobe führte. Er regierte seit 1130 mit Magnus IV. gemeinschaftlich, ließ diesen aber 1134 blenden und entmannen und war nun Alleinherrscher bis 1136, wo er ermordet wurde.