Handicap
(engl., spr. händikäp), ein
Wettrennen (s. d.), an dem
Pferde
[* 3] jedes
Alters und jeder Fähigkeit teilnehmen,
bei welchem aber den schwächern durch geringere Belastung ihrer
Reiter ein
Mittel zum
Ausgleich mit den stärkern gewährt
wird, so daß der
Triumph eines Handicap
darin besteht, wenn es als »dead heat«
oder
totes Rennen endet, d. h. wenn alle
Pferde gleichzeitig das
Ziel erreichen. Die Verteilung des
Gewichts
(Handicap
-Weight oder Treffgewicht), bei welcher natürlich der
Zufall eine große
Rolle spielt, geschieht durch den Handicapper
,
einen aus dem
Kreis
[* 4] des Rennkomitees gewählten
Richter, welcher die
Pferde nach ihren bisherigen Leistungen oder mutmaßlichen
Kräften abschätzt.
Die Handicaps
sind deshalb sehr in
Aufnahme gekommen, weil sie auch der geringern
Klasse von
Pferden eine
Gewinnchance eröffnen, und weil dadurch die Zahl der Konkurrenten möglichst erhöht, die Wettfelder also möglichst groß
werden; sie haben indessen den Nachteil, daß sie leicht zu betrügerischen
Manipulationen verwendet werden können. Man läßt
nämlich absichtlich
Pferde in einem oder dem andern Rennen nicht gewinnen, um für ein bestimmtes Handicap
Gewicht
los zu werden und ersteres dann sicher mit langen
Wetten nach
Haus zu tragen.
Die Bezeichnung Handicap
, d. h. hand i' the cap
(»Hand
[* 5] in die
Mütze«),
rührt von der noch jetzt in
Irland üblichen
Gewohnheit her,
bei lustigen
Gelagen sich zum Austausch verschiedener den Anwesenden gehöriger Gegenstände herauszufordern. A. wünscht
z. B. B.s
Pferd
[* 6] zu haben und bietet seine
Uhr
[* 7] dafür an. B. geht auf den
Tausch ein, und ein Dritter, C., wird zum Handicapper
gewählt, damit er »den
Ausspruch thue«, d. h. die
Summe bestimme, welche der
Besitzer des an Wert geringern
Gegenstandes noch zugeben soll, um den wertvollern zu erhalten.
Alle drei legen einen gewissen Einsatz nieder, ehe der Handicapper
seinen
Ausspruch thut, und hierauf stecken die beiden, welche
tauschen wollen, eine
Hand in die
Mütze, den
Hut
[* 8] oder die
Tasche.
Nun fängt der Handicapper
an, die Vorzüge
der
Uhr und die des
Pferdes humoristisch hervorzuheben, nennt dann eine
Summe in möglichst verschiedenen Geldsorten, die er
rasch hintereinander herzählt, welche der
Besitzer der
Uhr dieser beifügen soll, um B.s
Pferd zu bekommen, und schließt mit
den
Worten: »Draw Gentlemen!« Beide müssen sogleich ihre
Hände herausziehen und öffnen.
Haben sie
Geld
darin, so sind sie mit dem
Ausspruch
¶
Fliegender Hund (Pteropus edulis). ¼.
Vampir (Vampyrus spectrum). ¼.
Mopsfledermaus (Synotus barbastellus). ½.
Frühfliegende Fledermaus (Vesperugo noctula). ½.
Ohrenfledermaus (Plecotus auritus). ½.
Zum Artikel »Handflügler«. ¶
mehr
einverstanden. Der Tausch ist abgeschlossen, und der Handicapper
zieht die Einsätze als Gewinn für sich ein. Dasselbe thut
er, wenn die beiden Tauscher die Hände hervorziehen, ohne Geld darin zu haben, weil sie die Summe nicht rasch genug zusammenzählen
konnten und in der Ungewißheit über ihren eigentlichen Betrag lieber vom Tausch abstanden. Hat aber einer
von beiden zum Zeichen, daß er mit der Summe einverstanden sei, Geld in der Hand, so kommt zwar der Tausch nicht zu stande,
aber die Einsätze fallen dem zu, der das Geld zeigt.