Handarbeit
für Knaben, s. Arbeitsschulen.
Seite 18.407 Jahres-Supplement 1890-1891
216 Wörter, 1'726 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
für Knaben, s. Arbeitsschulen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
weibliche, im weitesten Sinne, den Verhältnissen früherer Kulturperioden entsprechend, die Gesamtheit der häuslichen Verrichtungen zur Herstellung und Verzierung von Wäsche und Kleidungsstücken, als Spinnen, Weben, Nähen, Sticken, Stricken, Häkeln, Filetarbeit u. s. w. Nachdem seit dem Anfang des 19. Jahrh. die auf Massenproduktion berechnete Maschinenarbeit sich immer mehr dieser Thätigkeiten bemächtigt und dieselben zu selbständigen Industriezweigen entwickelt hat, sind unter Handarbeit nur noch diejenigen Thätigkeiten zu ver-
stehen, die noch jetzt der Frau eigentümlich sind und von ihr im Hause ohne Zuhilfenahme von Maschinen ausgeführt werden können. Es sind dies ausschließlich solche Arbeiten, in denen, unbeschadet der Rücksicht auf technische Vollendung, das künstlerische Element, d. h. die Geschmacksbildung in Form, Farbe und Anordnung, zum Ausdruck kommt. In neuerer Zeit ist der weiblichen Handarbeit sowohl vom volkswirtschaftlichen als vom rein ästhetischen Standpunkt erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt und durch die Gründung von Vereinen, Zeitschriften sowie von Schulen (s. Handarbeitsunterricht) in Verbindung mit Museen oder Kunstateliers auf die Förderung derselben hingewirkt worden. Einen belebenden und veredelnden Einfluß hat auch auf diesem Gebiet die in der neuesten Zeit erstrebte Hebung des Kunstgewerbes durch das Bekanntwerden älterer Kunstleistungen, besonders der stilvollen Arbeiten des deutschen Mittelalters und der aus tausendjährigen Überlieferungen hervorgegangenen farbenreichen Schöpfungen des Orients, ausgeübt. Über die einzelnen Zweige der Handarbeit s. Häkeln, Nähen, Stricken, Spitzenklöppeln, Sticken u. s. w.