Edouard Jean Conrad, belgisch-franz. Maler des historischen Genres, geb. zu Ostende,
besuchte in Antwerpen die Akademie und trat in das Atelier de Keysers. Nach seinem Debüt auf der Brüsseler Ausstellung von 1846 ließ
er sich in Paris nieder und malte Bilder von interessantem und pikantem
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Stoff und trefflichem Kolorit, aber im Ausdruck ohne große Tiefe und Energie. Die meisten derselben gingen in Privatbesitz
über. Dahin gehören aus den Jahren 1847 bis 1853: Vorbereitungen zur Serenade, Rabelais am französischen Hof, Hamlet,
Karl IX. und sein Leibwundarzt Ambroise Paré, Besuch des Dogen Mocenigo mit Tizian bei Paolo Veronese,
die Tochter des Verbrechers. Später folgten: Christoph Colombo, der vlämische Komponist Adrian Willaert im Kloster zu Brügge
die Orgel spielend (Museum in Brüssel), der Geigenmacher Stradivari, der Anatom Vesalius in Padua, Dante in Ravenna (1859)
und Einzug Albrechts VII., Herzogs von Österreich, und seiner Gemahlin Isabella in Ostende, Erzählungen
der Margarete von Angoulême, Kindheit Franz' I., Unterricht des jungen Karl V. durch Erasmus (Museum des Luxembourg), die
Frauen von Siena bei der Belagerung ihrer Stadt (1864), das Fest des Bucentaur in Venedig (1867), fliehende Hugenottenfamilie
nach dem Widerruf des Edikts von Nantes und einige Genrebilder. 1854 erhielt er den Leopoldorden und 1864 das
Kreuz der Ehrenlegion.