Brandenburg
* 8
Brandenburg .
[* 1 ] 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Arnsberg ,
[* 2 ] 63 m ü. M., am Einfluß der Ahse in
die
Lippe ,
[* 3 ]
Knotenpunkt der
Linien
Soest-Münster ,
Dortmund-Hamm ,
Hamm-Herford-Löhne und
Unna-Hamm der Preußischen Staatsbahn, hat 2 evangelische
und 2 kath.
Kirchen , ein Solthermalbad, ein
Zuchthaus , Gasleitung, mehrere große
Eisengießereien und Maschinenfabriken sowie 2 große
Aktienwerke für Drahtzieherei nebst
Puddel - und
Walzwerken (mit etwa 2000 Arbeitern), ferner
Fabriken für
landwirtschaftliche Maschinen ,
eiserne
Möbel ,
[* 4 ]
Handschuhe , Bürstenwaren,
Korbwaren ,
Stärke ,
[* 5 ]
Watte ,
Chemikalien ,
Bleizucker ,
Lack ,
Firnis ,
Öl ,
Eisen - und Blechwaren, endlich Dampfmahl- und Dampfsägemühlen,
Gerbereien , Bierbrauereien etc. Die Einwohnerzahl betrug 1885:
22,523 (darunter 12,668 Katholiken und 253
Juden ). Hamm hat ein
Gymnasium , ein
Realprogymnasium und ist Sitz eines Oberlandesgerichts
(für
Westfalen
[* 6 ] und einen Teil der
Rheinprovinz ),
[* 7 ] eines Amtsgerichts, eines Bergamtes und einer Reichsbanknebenstelle.
Der
Magistrat zählt 8, die Stadtverordnetenversammlung 24 Mitglieder. - Hamm war die Hauptstadt der
Grafschaft
Mark , ward um 1200 Stadt,
trat dem Hansabund bei und kam 1666 mit der
Grafschaft
Mark an
Brandenburg .
[* 8 ] Als wichtige
Festung
[* 9 ] wurde Hamm besonders im 17. Jahrh.
öfters belagert. 1763 wurden die Festungswerke abgetragen. Zu Hamm gehört das ehemalige
Cistercienser-Nonnenkloster
Kentrop (um 1290 gegründet, 1813 aufgehoben). - 2)
Vorort von
Hamburg ,
[* 10 ] 2 km östlich, mit Gemüsebau, Gemüsehandel und (1885) 9275 Einw. -
3) Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Koblenz ,
[* 11 ]
Kreis
[* 12 ]
Altenkirchen , an der
Sieg , 2 km von der Eisenbahnstation
Au
(Linie
Deutz-Gießen ), Sitz eines Bergreviers, mit Pulverfabrikation, Eisensteingruben, dem Eisenhüttenwerk Heinrichshütte
und (1880) 1202 Einw.
[* 1 ]
^[Abb .:
Wappen
[* 13 ] von Hamm.]
Belgien und Luxemburg
* 17
Belgien .
Wilhelm von , landwirtschaftl. Schriftsteller, geb. 5. Juli 1820 zu
Darmstadt ,
[* 14 ] erlernte die
Landwirtschaft in
Hessen ,
[* 15 ] studierte am landwirtschaftlichen
Institut von
Pabst in
Darmstadt und nach weiterer praktischer Thätigkeit 1838-39
in
Hohenheim , trat dann in
die
Dienste
[* 16 ] des
Grafen
Otto von
Solms-Laubach , bereiste
Belgien ,
[* 17 ]
Frankreich ,
England und Norddeutschland
und schrieb als Ergebnis dieser
Reise : »Die landwirtschaftlichen
Maschinen und Geräte
Englands « (Braunschw. 1845, 2. Aufl.
1856). In
Gießen
[* 18 ] studierte er darauf
Cameralia und
Naturwissenschaft und ging 1843 als
Professor der
Chemie
und
Landwirtschaft nach
Hofwyl . Nach
Fellenbergs
Tod war er
Direktor der
Ackerbauschule Rüti bei Bern ,
[* 19 ] 1847 aber übernahm er in
Leipzig
[* 20 ] die Redaktion der »Agronomischen
Zeitung « , gründete daselbst 1851 eine
Fabrik für
landwirtschaftliche Maschinen und Geräte
und gab den »Illustrierten
Katalog der
Londoner
Industrieausstellung von 1862« (Leipz. 1863-64, 2 Bde.)
und ein ähnliches Werk über die
Pariser
Industrieausstellung (das. 1868) heraus. Seit 1863 Mitglied der
sächsischen Zweiten
Kammer , ward er 1867 auf
Grund seines Werkes
»Wesen und
Ziele der
Landwirtschaft «
(Jena
[* 21 ] 1866, 2. Aufl. 1872)
als
Ministerialrat und
Chef des
Departements für
Landwirtschaft in das österreichische
Ministerium berufen und trat 1868 in
das neugegründete Ackerbauministerium. 1870 in den erblichen Ritterstand erhoben, starb er 8. Nov. 1880. Er schrieb: »Emanuel
Fellenberg ,
Leben und Wirken« (Bern
1845);
»Die
Schweiz ,
[* 22 ] ethnographisch, topographisch und statistisch« (Leipz. 1848, 2 Bde.);
»Katechismus der
Ackerbauchemie ,
Bodenkunde und Düngerlehre« (5. Aufl. 1871);
»Chemische
[* 23 ]
Bilder aus dem täglichen
Leben «
(Leipz. 1850, 2 Bde.; 2. Aufl.:
»Ordnung und
Schönheit am häuslichen
Herd « ,
Jena 1866);
»Grundzüge der
Landwirtschaft « (Braunschw. 1850, 2 Bde.);
»Weinbuch« (Leipz. 1855; 3. Aufl.
von
Babo , 1886);
Europa. Fluß- und Gebi
* 24
Europa .
»Weinkarte von
Europa «
[* 24 ] (2. Aufl.,
Jena 1872);
»Katechismus der Drainierung« (2. Aufl., Leipz. 1862);
»Belehrungen über alle
Zweige der
Viehzucht «
[* 25 ] (2. Aufl., das. 1870, 2 Bde.);
»Landwirtschaft in Bildern«
(Wien
[* 26 ] 1871);
»Die
Wurzellaus der Rebe« (das. 1875);
»Der
Fieberheilbaum :
Eucalyptus globulus« (2.
Aufl., das. 1878);
»Landwirtschaftlicher Geschichtskalender« (das. 1877);
»Die
Naturkräfte in ihrer Anwendung auf die
Landwirtschaft «
(Münch . 1877);
»Die
Sprengkultur « (Leipz. 1877).
Auf belletristischem Gebiet veröffentlichte er: »Freischar-Novellen« (Leipz.
1850);
»Shelley « (2. Aufl., das. 1854);
»Gedichte« (unter dem
Pseudonym
Philipp Emrich, das. 1869).
Seit 1868 redigierte
er die Landwirtschaftszeitung der
»Neuen
Freien
Presse « .
[* 27 ] Seine »Gesammelten kleinen
Schriften « erschienen
Wien 1881, 2 Bde.