Hals
(Collum), derjenige cylindrische Teil des tierischen und menschlichen Körpers, welcher den Kopf mit dem Rumpf verbindet und gewissermaßen den Stiel des Kopfs bildet. Der Hals des Menschen ist nach Alter, Geschlecht und Individualität sehr ungleich; bei gedrungener, vierschrötiger Statur ist er kurz und dick, bei schmächtigem, lungensüchtigem Habitus dagegen schmal und lang. Der Hals des Mannes, von dessen vorderer Fläche der Bart noch einen Teil bedeckt, ist stärker, aber weniger rund als der des Weibes.
Der hintere Teil des Hals heißt das Genick oder der Nacken (s. d.). Begrenzt wird der Hals nach oben durch den Unterkiefer und das Hinterhaupt, nach unten durch das Brustbein, die Schlüsselbeine, die Schulterknochen und den Rückenteil der Wirbelsäule. Als Stütze des menschlichen Hals dienen die sieben Halswirbel der Wirbelsäule (s. d.), welche in ihrem Innern den obern Teil des Rückenmarks enthalten und im Kanal ihrer Querfortsätze die beiden zum Gehirn verlaufenden Wirbelschlagadern (Arteriae vertebrales) einschließen.
Die fünf untersten Halswirbel sind denen der übrigen Wirbelsäule sehr ähnlich und wie diese untereinander durch Bänder so befestigt, daß sie nur eine sehr geringe Bewegung nach vorn und hinten sowie eine seitliche Drehung gestatten. Die beiden obersten Halswirbel weichen jedoch in ihrer Gestalt und Beweglichkeit wesentlich von den übrigen Wirbeln ab. Der oberste Halswirbel, welcher, weil er den Kopf trägt, Atlas oder Träger heißt, stellt einen Ring vor, auf welchem der Kopf so eingelenkt ist, daß ihm ausgiebige Bewegungen nach vorn und hinten gestattet sind.
Der Atlas ruht auf dem zweiten Halswirbel, dem Epistropheus oder Umdreher, und kann sich auf diesem weit nach den Seiten (um seine Achse) bewegen. Diese beiden getrennten Gelenke machen in ihrer Kombination alle Bewegungen des Kopfes möglich. Der Epistropheus hat am Wirbelkörper da, wo sich bei den übrigen Wirbeln die obere Fläche befindet, einen stumpfen Zapfen (Zahnfortsatz), um welchen sich der Atlas dreht wie die Thür um die Angel; dieser steckt in einem Ringe, welcher vorn von dem Körper des Atlas, an der nach hinten gerichteten Seite durch ein festes Band gebildet ist. Durch Bänder (Seitenbänder), welche von der Spitze des Zahnfortsatzes zu dem Hinterhaupt gehen, ist der Epistropheus an den Kopf befestigt. (S. Tafel: Die Bänder des Menschen, Bd. 2, S. 359.)
Die äußere Partie des Hals bildet die Haut, welche im allgemeinen dünn, zart und leicht verschiebbar ist. Unmittelbar unter dieser liegen hinten die Halswirbel und vorn der Kehlkopf, welcher bei magern Personen in der Mitte des Hals einen stark vorragenden, stumpfwinkligen Vorsprung, den Adamsapfel (pomum Adami), bildet, die Schilddrüse und das Anfangsstück der Luftröhre, an den übrigen stellen die Halsmuskeln, welche vom Kopfe zu den Brust- und Schulterknochen oder zu den im Innern des Hals befindlichen Organen gehen. Diese sind oben der Rachen oder Schlund mit der Zungenwurzel und dem Zungenbeine, welcher in der Mitte des Hals vorn durch den Kehlkopf in die Luftröhre und hinter derselben in die Speiseröhre übergeht, eine Menge kleiner Muskeln und Bänder, die zur Bewegung und Befestigung dieser Organe dienen, und eine große Anzahl Lymphdrüsen verschiedener