Haloander
(eigentlich Meltzer, nicht Hofmann), Gregorius, jurist. Kritiker, aus Zwickau [* 2] gebürtig, studierte seit 1521 in Leipzig, [* 3] wurde daselbst 1522 Bakkalaureus der freien Künste und ging zur Vollendung seiner Studien 1525 auf Kosten des nachmaligen Bischofs Julius v. Pflug [* 4] nach Bologna, wo er die Papiere des Bologninus über Justinians Pandekten und Novellen benutzte. In Padua [* 5] empfing ¶
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er die juristische Doktorwürde. Zu Anfang des Jahrs 1528 nach Deutschland
[* 7] zurückgekehrt und durch Egnatius an Wilibald Pirkheimer
in Nürnberg
[* 8] empfohlen, wurde er von diesem zu einer neuen, kritischen Pandektenausgabe veranlaßt (vgl.
Panzer, Wilibald Pirkheimers Verdienste um die Herausgabe der Pandekten Haloanders
, Nürnb. 1805). Das Werk, an welchem die bedeutendsten
Zeitgenossen, wie Melanchthon und Zasius, regen Anteil nahmen, kam mit Unterstützung des Nürnberger Rats zu stande. 1529 erschienen
die Pandekten (3 Bde.), denen Haloander
noch in demselben
Jahr die Institutionen, 1530 den Kodex, 1531 die Novellen zum erstenmal griechisch, mit lateinischer Übersetzung, folgen ließ.
Außerdem gab er das »Enchiridion« des Epiktet heraus (Nürnb. 1529). Auf einer zweiten
Reise nach Italien
[* 9] starb er in Venedig.
[* 10]
Vgl. B. Schmidt, Symbolae ad vitam Gregorii Haloandri (Leipz. 1866);