Halluzination
(lat.), s. v. w. Sinnestäuschung (s. d. und Geisteskrankheiten, S. 35);
daher halluzinieren,
Halluzinat
ionen haben.
Halluzination
40 Wörter, 338 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Halluzination
(lat.), s. v. w. Sinnestäuschung (s. d. und Geisteskrankheiten, S. 35);
daher halluzinieren,
Halluzinat
ionen haben.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Halluzination,
Über die psychische Halluzination
s. Vorstellung.
Im Das Lexikon des Zeitungslesers, 1951
Halluzination.
Krankhafter seelischer Zustand, bei dem der Betroffene etwas zu sehen vermeint, was in Wirklichkeit nicht da ist.
(lat. Halluzination), eine Sinneswahrnehmung, der das Objekt fehlt, ein Träumen in wachem Zustand. Wer z. B. Tiere oder andre Gegenstände zu sehen meint, die gar nicht vorhanden sind, oder Stimmen zu hören meint, obgleich es um ihn herum völlig still ist, der leidet an S. im engern Sinn. Unter Illusion versteht man dagegen nach Esquirol die falsche Auffassung und falsche Deutung äußerer, wirklich vorhandener Objekte. Sämtliche Sinne können zu S. Veranlassung geben; doch sind die Täuschungen im Bereich des Gesichts und Gehörs ohne Zweifel bei weitem häufiger als die der übrigen Sinne.
Während schon im normalen Geistesleben vielfach Sinnestäuschungen vorkommen, welche sich wesentlich als Illusionen charakterisieren, so kommen sie bei krankhaften Gehirnreizungen bei Irren oder Fiebernden, aber auch bei andern Krankheiten vor, welche mit einer gestörten Ernährung u. abnormen Erregung des Gehirns verbunden sind. Die S. beruht darauf, daß durch einen krankhaften Vorgang in der Hirnrinde Bilder und Vorstellungen aus dem Gedächtnis mit solcher Deutlichkeit in das Bewußtsein treten, daß sie für frische, wirkliche Sinneseindrücke gehalten werden.
Bei geistiger Gesundheit wird der Irrtum in der Regel leicht berichtigt, da die betreffenden Wahrnehmungen als der Erfahrung widersprechend erkannt werden können. Anders ist es bei Geisteskrankheiten. Die Sinnestäuschungen gehören zu den wichtigsten Symptomen derselben, da sie häufig das erste Zeichen derselben und auch die eigentliche Quelle [* 4] der falschen Ideen sind, welche unmittelbar aus den Erklärungsversuchen, die der Kranke betreffs seiner Sinnestäuschungen anstellt, hervorzugehen pflegen.
Bisweilen scheinen die Sinnestäuschungen der Irren sich aus einfachen Illusionen herauszubilden. Gewöhnlich ist der Geisteskranke von der Wirklichkeit seiner S. fest überzeugt und ganz unfähig, seine Sinneswahrnehmungen zu berichtigen, besonders wenn schon mehrere Sinne angefangen haben, ihm Falsches vorzuspiegeln. Daher führt Widerspruch den Geisteskranken nur zu immer unsinnigern Versuchen, seine Sinnestäuschungen, die ihm unabweisbare Thatsachen sind, zu erklären (s. Geisteskrankheiten, Verrücktheit).
Vgl. Lazarus, Zur Lehre [* 5] von den Sinnestäuschungen (Berl. 1867);
A. Mayer, Die Sinnestäuschungen, Halluzinationen u. Illusionen (Wien [* 6] 1869);
Sully, Die Illusionen (Leipz. 1884);
Hoppe, Erklärung der Sinnestäuschungen (4. Aufl., Würzb. 1888).