die nicht durch
Deiche geschützten oder durch Zerstörung derselben bei
Sturmfluten schutzlos gewordenen
drei kleinern Eilande im schleswig-holsteinischen
Wattenmeer im
Gegensatz zu den größern, durch
Dünen und
Deiche gesicherten
Inseln. Eine solche Hallig bildet eine kaum 1 m über den gewöhnlichen
Stand der
Flut sich erhebende Grasfläche, die oft zweimal
an einem
Tag überschwemmt wird. Die größten dieser Eilande sind kaum 25 qkm groß, die kleinern, oft nur von einer
Familie
bewohnten kaum 500-600 m lang und breit; die kleinsten, unbewohnten besucht man nur, um das daselbst wachsende kurze und
feine
Gras abzumähen.
Die
Wohnungen stehen auf künstlichen Erdaufwürfen oder Warfen, sind durch
Pfahlwerke befestigt und mit
Stroh gedeckt, werden aber häufig genug von den
Fluten verschlungen. Von
Bäumen und Sträuchern findet sich keine
Spur; ebenso
fehlt alles Gartenland. Wenige
Rinder
[* 2] und
Schafe
[* 3] sind der einzige
Besitz der Bewohner, die nicht einmal Fischfang treiben können,
weil die
Fische
[* 4] die bei der
Ebbe stundenweit trocken liegenden schlammigen Meeresstellen rings um die Halligen meiden;
dagegen sind die
Männer kühne und unerschrockene Seefahrer.
Während einige dieser Eilande infolge von
Alluvion wachsen, werden andre durch die Meereswogen nach und nach abgespült.
Die bedeutendsten
Inseln sind: Hooge mit 195,
Langeneß mit 147 und Nordmarsch mit 87 Einw.;
d. h. Abhänge, die unbedeicht gebliebenen Marschflächen an der deutschen
Nordseeküste, insbesondere die an der Westküste Schleswigs im sog. Wattenmeer belegenen 12 (bez. 13) kleinen flachen Inseln,
welche dem Angriff der Meereswogen preisgegeben sind. (S. Karte: Hannover
[* 6] u.s. w.) Eine solche Hallig
ist eine flache Wiese, kaum 1 m höher als der Stand der gewöhnlichen Flut, und wird daher oft und im Winter wohl zweimal
an einem Tage überschwemmt. Die bedeutendsten sind noch nicht 30 qkm groß, die kleinern, oft nur von einer Familie bewohnt,
kaum 1000 m lang und breit.
Die kleinsten dienen nur dazu, ein wenig kurzes und feines Heu zu gewinnen. Auf künstlichen Erderhöhungen oder Werften
(Warfen) stehen die einzelnen, auf und durch Pfahlwerk befestigten Wohnungen. Die Zahl und der Umfang der Halligen war früher bedeutend
größer. Seit der Vermessung von 1703 haben sie ungefähr um ein Viertel abgenommen. Gegenwärtig umfassen
die 13 Halligen eine Fläche von 2000 ha mit (1889) 123 Häusern und 512 E. (1769: 500 Häuser und 2000 E.). Die
größten Halligen sind: Hooge, Nordmarsch-Langeneß, Gröde und Nordstrandischmoor, Hamburger Hallig, Oland, Süderoog, Südfall,
Habel, Appelland und Norderoog;
die letzten drei sind unbewohnt und ganz kleine Eilande.
Die Behnshallig
ist in den letzten Jahren verschwunden. Die zu den Halligen gezählte Pohnshallig ist jetzt durch einen Damm mit Nordstrand, die
Hamburger Hallig mit dem Festlande verbunden. Vier Halligen:Oland, Langeneß, Hooge und Gröde, haben noch eigene Kirchen. Da Quellen
fehlen, wird das Regenwasser in sog. Fethingen gesammelt. Man trifft überall
nur das fahle Grün der schmutziggrau überschlickten Stellen oder von stehenden Lachen unterbrochenen Grasfelder, die den
Schafen spärliche Nahrung gewähren. Dennoch liebt die Bevölkerung ihre ärmliche Heimat, und der aus der Sturmflut Gerettete
baut sich immer wieder da an, wo er vor kurzem alles verlor. Die Halligleute sind Nordfriesen (s. d.),
wenn auch mehr als ein Drittel jetzt die plattdeutsche Sprache
[* 7] angenommen hat. –
Vgl. Johansen, Halligenbuch.
Eine untergehende
Inselwelt (Schlesw. 1866); Chr. Jensen, Die Nordfries. Inseln (Hamb. 1891); E. Träger,
[* 8] Die Halligen der Nordsee (Stuttg. 1892).