Später kam an die
Tempelherren. Im J. 1276 wurde Hall von
Rudolf vonHabsburg zur freien Reichsstadt erhoben,
hatte ein Gebiet von 330 qkm, eine eigne
Münze etc., in welcher die ersten
Heller geschlagen wurden. Im J. 1329 kam es hier
wegen der
Verfassung zu einem
Aufstand der
Bürger gegen den
Rat; später schloß sich an die verschiedenen
Städte-,
Ritter- und
Grafenbünde an. Am ward hier die protestantische
Union erneuert; 1728 brannte Hall fast ganz
ab, und 1802 kam es an
Württemberg.
[* 7]
[* 3] (spr. hahl), 1)
SirJames,
Baronet von Dunglaß, engl. Geolog, geb. zu Dunglaß,
gest. in
Edinburg,
[* 8] machte sich besonders bekannt durch die experimentellenBeweise, die er für
die
AnsichtenHuttons, des ersten wichtigen Gegners von
Werner, beibrachte, womit er zugleich die immerhin etwas einseitigen
TheoremeHuttons auf reellern
Boden zurückführte.
2)
Robert, Theolog und Kanzelredner der englischen
Dissenters, geb. zu Arnsby bei
Leicester,
[* 9] studierte in
Aberdeen,
[* 10] wurde sodann
Prediger zuBristol und 1790 zu
Cambridge, wo er gegen die durch den
Ausbruch der französischen
Revolution beförderte Verdächtigung aller
Freiheit als Gottlosigkeit 1791 seine Kontroversschrift »Christianity consistent
with a love of freedom« schrieb, der er 1793 eine »Apology for the freedom
of the press« folgen ließ. Ausgezeichnet durch Gedankentiefe und glänzendeDarstellung sind seine
»Reflexions
on war« (1802) und die
»Sentiments proper to the present crisis« (1803). Im
November 1804 von einer
Gemütskrankheit befallen,
konnte er erst nach
Jahren wieder ein Predigtamt zu
Leicester bei einer Baptistengemeinde übernehmen. Im J. 1826 erhielt er
einen
Ruf nach
Bristol, wo er starb. Seine gedruckten
Schriften sind von
Gregory mit einer
Biographie
des Verfassers gesammelt worden (neue Aufl., Lond. 1846, 6 Bde.).
3) Basil, engl.
Seemann und Reisender, geb. 1788 zu
Edinburg, Sohn von
SirJamesHall (gest. 1832), einem durch wissenschaftliche
Arbeiten bekannten schottischenBaronet, trat 1802 als
Midshipman in die britische
Marine, kommandierte 1816 das
einer Gesandtschaft nach
China
[* 11] beigegebene
Schiff
[* 12]
Lyra,
[* 13] mit
dem er auch die Liukiuinseln besuchte, über die sein »Account of
a voyage of discovery to the western coast of Corea and the
Great Loochoo
Island«
[* 14] (Lond. 1818) die ersten ausführlichen
Nachrichten brachte.
Dann kreuzte
er an den
KüstenSüdamerikas, was er in »Extracts from a journal written on the coasts of
Chili,
Peru
[* 15] and Mexico in 1820-22« (Lond. 1824, 2 Bde.)
beschrieb. Als
Resultat einer
Reise durch die
Vereinigten Staaten
[* 16] erschienen seine »Travels in
North America« (1839, 3 Bde.).
Außerdem schrieb er: »The castle of Hainfeld« (1836; deutsch, Berl.
1836);
»Fragments of voyages and travels« (1831-40, 9 Bde.)
und »Patchwork« (1841, 3 Bde.).
ebenso waren seine Untersuchungen
über die Reflexbewegungen, für deren einziges
Zentralorgan er das
Rückenmark hielt, von fundamentaler
Bedeutung gewesen. Er schrieb: »On diagnosis« (Lond. 1817, 2 Bde.; 2. Ausg.
1822; deutsch vonBloch, Helmst. 1823);
»On some of the more important female diseases« (1827, 3. Ausg.
1837);
5)
SamuelCarter, engl. Schriftsteller, geb. 1801 zu Topsham in
Devonshire, wurde
Rechtsanwalt und widmete sich dann der Litteratur.
Nachdem er sich 1824 mit
AnnaMariaFielding (s. Hall 6) verheiratet, die, selbst Schriftstellerin, bis zu
ihrem Lebensende seine treue Mitarbeiterin blieb, gründete er 1825 das Taschenbuch »The
Amulet«, das er viele Jahre herausgab, übernahm 1830 die Redaktion des
»New Monthly
Magazine« und gründete 1839 das noch
blühende »Art
Journal«, das beträchtlichen Einfluß auf
Hebung
[* 20] und Verallgemeinerung des
Geschmacks für
bildende Künste ausgeübt
hat.
Daneben gab er, teils allein, teils mit seiner
Gattin, eine
Reihe von illustrierten Werken heraus, z. B.
»Ireland, its scenery, character etc.« (1841-43, 3 Bde.),
6)
AnnaMaria, geborne
Fielding, engl. Schriftstellerin,
Gattin des vorigen, geb. 1800 zu
Wexford in
Irland, mütterlicherseits
von französisch-schweizerischer Abkunft, verließ
Irland schon früh, verheiratete sich 1824 und ließ 1828 ihr
erstes Originalwerk: »Sketches of
Irish character«, erscheinen, das günstig aufgenommen ward. Es folgten mehrere Kinderbücher,
dann wendete sie sich dem
Roman zu mit: »The buccaneer« (1832),
»The fight of faith« (1869) und
»AnnieLeslie, and other stories« (1877) anschlossen.
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mehr
Für die Bühne schrieb sie: »The groves of Blarney« und »The French refugee«. Beträchtlichen und verdienten
Erfolg hatten ihre Skizzenbücher: »Lights and shadows of Irish character«, ihr bestes Werk (1838, 3 Bde.),
»Stories of the Irish peasantry« und »Popular tales and sketches« (1856),
7) James, engl. Geolog und Paläontolog, geb. zu Hingham
in Massachusetts, studierte 1831-36 im polytechnischen Institut zu Troy, wurde 1837 Geolog der New York Survey,
beteiligte sich an den geologischen Aufnahmen von New York und Iowa und schrieb: »Palaeontology of NewYork« (1847-74, 5 Bde.);
»Report on the geology of Iowa« (1858-60, 2 Bde.).
Für die Pacific Railroad Survey lieferte er viele paläontologische
Arbeiten.
Nach dem Rücktritt Scheeles ward er Konseilspräsident mit Beibehaltung seines Ministeriums, vertauschte dasselbe aber im
Juli 1858 interimistisch, im Mai des folgenden Jahrs definitiv mit dem Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten. Die Forderung
der Entlassung des Kammerherrn Berling machte zwar im November 1859 dem Kabinett ein Ende; doch kam dasselbe schon im Februar
1860, nur etwas anders zusammengesetzt, wieder an das Ruder. Hall vertrat die Politik der eiderdänischen
Partei, welche die Trennung der Elbherzogtümer und die völlige Einverleibung Schleswigs in den dänischen Staat durch die
Verfassung von 1863 bezweckte, in zahlreichen Noten an die Großmächte gegenüber den Protesten des DeutschenBundes mit großem
Eifer und nicht ohne Geschick. Indes führte diese in der Zuversicht auf fremde Hilfe hartnäckig festgehaltene
Politik zum Konflikt mit den deutschen Großmächten, und Hall reichte seine Entlassung ein. Im Mai 1870 trat Hall wieder
als Minister des Kultus in das KabinettHolstein-Holsteinborg, das im Juli 1874 seine Entlassung nahm, und zog sich 1881 ganz
vom politischen Leben zurück.
9) CharlesFrancis, amerikan. Nordpolfahrer, geb.
1821 zu Rochester in New Hampshire, war anfangs Grobschmied, widmete sich dann
in Cincinnati der journalistischen Thätigkeit und begleitete 1860 den Kapitän Buddington auf einer Polarreise. Als das Schiff
in der unwirtlichen Frobisherbai im Eis
[* 28] festsaß, ließ er sich unter den Eskimo nieder und verweilte, ihre
Sprache
[* 29] lernend und die Gegend mit ihnen durchstreifend, etwa 20 Monate daselbst. Nach seiner Rückkehr (September 1862) schrieb
er »Arctic researches and life among the Esquimaux« (New York 1864, 2 Bde.). Bei einer zweiten, 1864 unternommenen
Fahrt blieb er fünf Jahre in den eisigen Regionen im Norden
[* 30] der Hudsonbai, auf der Melvillehalbinsel und
der Insel Iglulik und zog Erkundigungen über jene Gegenden und das Schicksal der Franklinschen Expedition ein. In dieser langen
Zeit paßte sich Hall der Lebensweise der Eskimo fast vollständig an. Mit ihrer Hilfe gelang es ihm, bis König Wilhelms-Land
vorzudringen, wo er noch einige Reste von Franklins Expedition vorfand. Im Juni 1871 von der Regierung
der Vereinigten Staaten mit dem Dampfer Polaris auf Entdeckungsreisen nach dem Smithsund gesandt, erreichte er Ende August 82°
16' nördl. Br. und suchte darauf eine geschützte Stelle der grönländischen Küste unter 81° 38' nördl. Br. zur Überwinterung
aus, ward aber nach der Rückkehr von einer erfolgreichen Schlittenexpedition im Oktober von einer Krankheit
befallen, an der er im Robeson Channel starb. Seine Leute kehrten nach vollbrachter Überwinterung um, verloren
aber ihr Schiff im Eis und erreichten erst nach vielen Gefahren, zum Teil auf einer Eisscholle gegen Süden treibend,
den Dampfer Tigreß.
Vgl. »Petermanns Mitteilungen« 1871 und Davis, Narrative of the NorthPolar expedition in the U. S. ship Polaris,
Capt. Hall (2. Aufl., New York 1878).