Halicz
(spr. -itsch), Stadt in
Galizien, Bezirkshauptmannschaft
Stanislau, am Einfluß des Lukew in den
Dnjestr und an der
Eisenbahn
Lemberg-Czernowitz-Jassy, in fruchtbarer Gegend, mit (1880) 3464 Einw.,
einem Bezirksgericht und Minoritenkloster. Dabei auf steiler Anhöhe die
Ruine des festen
Schlosses Halicz
, welches 1430 vom polnischen
König
Wladislaw Jagello an den
Woiwoden der
Moldau, Ellas, verpfändet wurde, welcher hier seine
Schätze barg. Dieses
Schloß,
vom
Starosten
Andreas
Potocki 1658 von
Grund aus restauriert und befestigt, befand sich bereits 1765 in
Verfall.
Halicz
war von 1140 bis 1255 der Sitz der russischen Teilfürsten aus der Dynastie der
Rostislawitschen, dann der
Romanowitschen aus
Wladimir, die nach dem Aussterben der Rostislawitschen 1199
Wladimir mit Halicz
vereinigten; daher der bis heute
geltende Landesname
»Galizien und
Lodomerien« (s.
Galizien). Die Stadt wurde samt dem ganzen Land Rotreußen 1340 von
Kasimir d. Gr. eingenommen, 1387 vom polnischen König.
Wladislaw Jagello der ungarischen
Besatzung, die sich daselbst seit
Ludwig d. Gr. aufhielt, entrissen und dem Polenreich einverleibt. Heute sind Zalukiew,
Pitrycz und Kryw, welche einst Teile der ansehnlichen Stadt Halicz
bildeten, selbständige, von Halicz weit
abgelegene
Dörfer.