Halbmond
,
Wahrzeichen des türkischen
Reichs auf
Minarets,
Flaggen,
[* 2]
Feldzeichen u. a., das nicht, wie man früher annahm,
bei der
Eroberung
Konstantinopels von den Griechen, denen der Halbmond
ursprünglich
Attribut der
Artemis
[* 3] und
Wahrzeichen von
Ephesos
[* 4] gewesen war, auf die
Türken überging; letztere hatten vielmehr den Halbmond
bereits seit
Jahrhunderten geführt.
Das Zeichen des Halbmondes
scheint altaischer Abstammung zu sein, wie denn schon
Dschengis-Chans mit neun weißen
Roßschweifen
verzierte Tatarenfahne bei Erstürmung der
Chinesischen Mauer 1209 einen Halbmond
trug.
Sultan
Mohammed Tekesch von Chwaresm (1192-1200) schmückte die
Spitze seines
Zeltes mit einem und Orchan
(1326-60) heftete an die rote
Fahne, welche
er den
Janitscharen verlieh, einen silbernen Halbmond.
Die
Erzählung, wonach die
Türken
den als
Erinnerung an den in der
Nacht der
Einnahme von
Konstantinopel
[* 5] zur Hälfte verdunkelten
Mond
[* 6] zu ihrem
Wahrzeichen gemacht
haben sollen, entbehrt daher der Begründung. Die heutigen
Türken erklären den Ursprung ihres Flaggenzeichens
aus einem
Wunder des
Propheten, der, um einige Skeptiker zum Schweigen zu bringen, den Vollmond in zwei
Stücke geschnitten
und eins derselben in seinen Rockärmel versteckt habe. Der Halbmond
mit einem
Stern, den die türkischen
Banner jetzt tragen, war
das alte
Wappen
[* 7] Illyricums, wie
Münzen
[* 8] aus den
Zeiten
Hadrians, des
Septimius Severus u. a. beweisen; er findet sich auch auf
vielen alten Grabsteinen im Drinathal. Diese Zusammenstellung ist daher keine ursprünglich islamitische.
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