Halberstadt
,
[* 2] seit dem
Westfälischen
Frieden bis 1807 kurbrandenburg.
Fürstentum im niedersächsischen
Kreis,
[* 3] umfaßte
mit der
Grafschaft
Regenstein, die 1671 dazu geschlagen wurde, einen Flächenraum von 1820 qkm mit 119,400
Einw. Das
Fürstentum Halberstadt
war aus dem gleichnamigen
Bistum (s. unten) entstanden und hatte eine ständische
Verfassung. Die
Landstände
zerfielen in die drei
Klassen der
Prälaten des
Domkapitels zu Halberstadt
, der mit adligen
Gütern im Land angesessenen
Ritterschaft
und der
Magistrate der drei Hauptstädte Halberstadt
,
Aschersleben
[* 4] und
Osterwieck. Nachdem das
Fürstentum seit 1807 dem
Königreich
Westfalen
[* 5] angehört hatte, wurde es 1813 an
Preußen
[* 6] zurückgegeben und bildet gegenwärtig, mit Ausnahme des zum
Mansfelder Gebirgskreis des Regierungsbezirks
Merseburg
[* 7] geschlagenen vormaligen
Kreises
Ermsleben und der zum
Kreis
¶
Bärenmaki (Arctocebus calabarensis). ⅓. (Art. Bärenmaki.)
Mohrenmaki (Lemur macaco). ⅙. (Art. Maki.)
Schlanklori (Stenops gracilis): ⅓. (Art. Lori.)
Galago (Otolicnus Galaco). ½. (Art. Ohraffe.)
Koboldmaki (Tarsius spectrum). ½. (Art. Koboldmaki.)
mehr
Nordhausen [* 10] gehörigen Herrschaften Lora und Klettenberg, die vier Kreise [* 11] Aschersleben, Oschersleben, und Osterwieck des preußischen Regierungsbezirks Magdeburg. [* 12]
Das Bistum Halberstadt
soll schon von Karl d. Gr. zunächst in Seligenstadt (Osterwieck) gestiftet sein. Hildegrim I., früher Bischof
von Châlons, der 809 jenes Bistum erhielt, verlegte 820 den Sitz nach Halberstadt.
Von 840 bis 853 war
der gelehrte Schüler Alkuins, Haimo, Bischof. Von Hildegrim II. (853-888) ward der Dom St. Stephan eingeweiht. Unter Siegmund
I. (894-923) erlangte der bischöfliche Sprengel, der unter dem Erzbistum Mainz
[* 13] stand, schon eine bedeutende Ausdehnung.
[* 14]
Unter seinem Nachfolger Bernhard (924-968) wurden 936 die Eisenwerke von Groningen und die Harzbergwerke entdeckt und in Betrieb gesetzt. Der Sprengel des Bistums begriff damals in sich die Gaue Nordthüringau, Hartingau, Darlingau, Hassigau und Schwabgau; doch mußte Bischof Hildeward 968 hiervon mehreres zur Stiftung des Bistums Merseburg und des Erzbistums Magdeburg abtreten. Er baute den unter seinem Vorgänger 965 eingestürzten Stephansdom wieder auf, in welchem er 983 eine vom Bischof von Metz [* 15] geschenkte kostbare Reliquie (Blut vom heil. Stephanus) feierlichst deponierte, und erwarb 996 vom Kaiser das Markt, Zoll und Bannrecht.
Sein Nachfolger Arnulf (996-1023) erhielt vom Kaiser Heinrich II. die Gerichtsbarkeit über Halberstadt
und Seligenstadt und das
Recht des Heerbannes in seinem Sprengel. Unter ihm wurde Halberstadt
998 zur Stadt erhoben und die Liebfrauenkirche
erbaut. Burkhard I. (Bukko, 1036-1059) erbaute eine bischöfliche Residenz (den Petershof), 24 Stiftshöfe oder Kurien für
die Kapitularen und auf dem Huy, einer Anhöhe, eine Kapelle, woraus später die Huyseburg entstand.
Sein Nachfolger Burkhard II. (1059-1088) baute den 1060 samt der Hälfte der Stadt Halberstadt
abgebrannten
Dom wieder auf und erwarb 1063 für sein Stift die Immunität. Ein unermüdlicher Gegner Heinrichs IV., wurde er 1075 von diesem
kurze Zeit gefangen gehalten, 1088 aber von den Sachsen
[* 16] in Goslar
[* 17] erschlagen. Bischof Ulrich (seit 1149) rief durch seine feindliche
Gesinnung gegen den Kaiser Friedrich I. mannigfache Unruhen in Halberstadt
hervor, weshalb er 1160 abgesetzt ward. Nach dem Frieden von
Venedig
[* 18] (1177) durch Alexander II. in seine Würde restituiert, geriet er mit Heinrich dem Löwen,
[* 19] welchem Bischof Gero inzwischen
einen Teil des bischöflichen Kirchenbesitztums geschenkt hatte, in heftigen Streit und reizte denselben
so, daß Heinrich 1179 Halberstadt
eroberte und plünderte und Ulrich gefangen wegführte.
Letzterer starb 1181. Um 1200 brannte der Dom wiederum ab, und wenn auch Bischof Friedrich II. (1209-36) den Bau des neuen begann,
so verzögerte sich die Vollendung jenes gewaltigen Bauwerkes doch bis 1491. Unter dem Bischof Johann von
Hoyne brach 1420 eine Empörung des Volkes aus, die erst 1425 mit Hilfe Braunschweigs und Magdeburgs unterdrückt wurde. Obgleich
die Reformation in Halberstadt
schon 1542 Eingang fand, so herrschten hier doch noch bis 1566 katholische Bischöfe. Um diese Zeit wählte
das Kapitel den zweijährigen Herzog Heinrich Julius von Braunschweig
[* 20] zum Bischof, um während der Administration
die bedeutenden Schulden des Stifts tilgen zu können. Im J. 1578 zur Regierung gelangt und 1589 auch als Herzog von Braunschweig
eingesetzt, schaffte Heinrich Julius 1591 in Halberstadt
die katholischen Gebräuche ab. Er starb 1613. Nach
der Regierung seiner Söhne
Heinrich Karl, Rudolf und Christian, des bekannten Parteigängers im Dreißigjährigen Krieg, folgte als letzter
Bischof von Halberstadt
Leopold Wilhelm von Österreich,
[* 21] unter welchem 1641 die Grafschaft Regenstein zum Hochstift kam, was indes einen
langen Prozeß mit Braunschweig zur Folge hatte.
Durch den Westfälischen Frieden kam das Hochstift 1648 als Fürstentum (s. oben) an Brandenburg, [* 22] welches jedoch erst nach dem Tod Leopold Wilhelms 1662 von demselben Besitz nahm.
Vgl. Lucanus, Historische Bibliothek des Fürstentums Halberstadt
(Halberst.
1778-84, 2 Bde.);
Derselbe, Beitrag zur Geschichte des Fürstentums Halberstadt
(das. 1784-88, 2 Bde.);
Frantz, Geschichte des Bistums, nachmaligen Fürstentums Halberstadt
(das. 1853);
»Urkundenbuch des Hochstifts und seiner Bischöfe« (hrsg. von G. Schmidt, Leipz. 1883 ff.);
Langenbeck, Geschichte der Reformation des Stifts Halberstadt
(Götting. 1886).