Hahnemann
,
Samuel Christian Friedrich, der Begründer der Homöopathie, geb. zu ¶
mehr
Meißen,
[* 3] studierte in Leipzig,
[* 4] Wien
[* 5] und Erlangen,
[* 6] praktizierte dann in Hettstedt und Dessau
[* 7] und nahm 1781 das Physikat in Gommern
bei Magdeburg
[* 8] an, daneben ununterbrochen Chemie, Mineralogie und Metallurgie studierend. Er schrieb ein Apothekerlexikon (Leipz.
1793-99, 2 Bde.); Ȇber
Arsenikvergiftungen« (das. 1786); eine Schrift »Über venerische Krankheiten« (das. 1788), wobei er ein neues
auflösliches Quecksilberpräparat (Mercurius solubilis Hahnemanni
) empfahl, das, wie seine Weinprobe, allgemeine Aufnahme fand. 1784 ging
er nach Dresden
[* 9] und 1789 nach Leipzig. In einer Anmerkung zu seiner Übersetzung von Cullens »Materia medica« trat er zuerst
mit der Behauptung auf, daß eine starke Dosis China
[* 10] im stande sei, Wechselfieber zu erregen, wie sie es
zu heilen vermöge, und baute in der Folge auf diese Behauptung das Prinzip einer neuen, als Homöopathie (s. d.) bezeichneten
Heillehre. Deshalb als Charlatan angefeindet, zugleich von Nahrungssorgen gedrängt, lebte er nacheinander zu Georgenthal,
Braunschweig,
[* 11] Königslutter, Hamburg,
[* 12] Eilenburg,
[* 13] Schildau und Torgau,
[* 14] kehrte aber 1811 nach Leipzig zurück,
um durch akademische Vorlesungen seiner neuen Lehre,
[* 15] die er in seinem »Organon der rationellen Heilkunde« (Dresd. 1810; 7. Aufl.
von A. Lutze, Köth. 1881) zuerst als ein Ganzes der Öffentlichkeit übergab, Eingang zu verschaffen. Da ihm aber nicht verstattet
wurde, Medikamente zu bereiten und auszugeben, begab er sich 1820 nach Köthen
[* 16] und wurde von dem Herzog
Ferdinand zum Hofrat und Leibarzt ernannt. 1835 siedelte er nach Paris
[* 17] über und starb hier Seine Gemahlin hatte
ihn bei der Behandlung der Kranken unterstützt und setzte die homöopathische
Praxis selbständig fort. Er schrieb noch:
»Fragmenta de viribus medicamentorum positivis« (Leipz.
1805, 2 Bde.);
»Reine Arzneimittellehre« (Dresd. 1811, 6 Bde.; Bd. 1 u. 2, 4. Ausg., Bd. 3-6, 3. Ausg. 1856);
»Die chronischen Krankheiten« (das. 1828-30, 4 Bde.; 2. Aufl., Bd. 1 u. 2, 1835; Bd. 3-5, Düsseld. 1837-39).
Seine kleinern Schriften wurden von Stapf gesammelt (Dresd. u. Leipz. 1829-34, 2 Bde.).
Im J. 1851 wurde Hahnemann
von den homöopathi
schen Ärzten Deutschlands
[* 18] zu Leipzig, 1855 in Köthen eine Statue, erstere von Steinhäuser,
letztere von Schmitz, errichtet.
Vgl. Albrecht, S. Hahnemanns
Leben und Wirken (2. Aufl., Leipz. 1875).