die freiwillige Abstreifung der Haut, besonders wenn dieselbe dabei ihren Zusammenhang
bewahrt. Häutung tritt bei vielen Tieren periodisch (z. B. alljährlich oder allmonatlich) ein und kennzeichnet meist bestimmte
Wachstums- und Entwickelungsstufen; oft steht sie auch mit wichtigen Lebensabschnitten in Verbindung, wie bei der Metamorphose
der Insekten. Mauserung (s. d.) und Haarwechsel der höhern Tiere und die beständige oder periodische Abschuppung
der Oberhaut sind analoge Vorgänge.
Die Gliederfüßler (Krebse, Insekten, Spinnen etc.) werfen bei der Häutung nur die äußerste Hautschicht, nämlich die
Chitinlage, ab; da sich aber die letztere bis weit in den Vorder- und Hinterdarm sowie in die Kauwerkzeuge und vielfach auch
in die Ausführgänge der Geschlechtsorgane und Drüsen erstreckt, so ist der Vorgang für das Tier ein
sehr anstrengender und häufig lebensgefährlicher. Nach der Ablösung der alten, verhältnismäßig harten Chitinschicht
kommt die darunter neugebildete zum Vorschein und erhärtet erst allmählich, so daß in der Zwischenzeit die noch weichen
Tiere (Flußkrebse in diesem Stadium heißen deswegen Butterkrebse) oft andern zur Beute fallen.
die Abstoßung der obern Zellenschichten der aus flächenartigen Zellenausbreitungen gebildeten Häute (Epithelien),
die sowohl innere Flächen, wie z. B. die des Darms oder der Lungen, als die äußere Oberfläche des Körpers bekleiden, wie
der Kutikularbildungen. Der Mensch und die Säugetiere häuten sich gewissermaßen beständig, indem die Oberhaut sich in
kleinen Plättchen abschilfert; doch ist auch der Haarwechsel der Säugetiere im Frühjahr und die Mauserung
der Vögel ein periodischer Häutungsvorgang.
Besonders aber wendet man das Wort bei denjenigen Tieren an, bei denen sich die Haut im Zusammenhange ablöst, sodaß sie meistens
die Form des herausgeschlüpften Tiers darstellt, was bei vielen Tieren periodisch eintritt, manchmal von
leidenden Zuständen begleitet ist. Bei allen diesen Häutungsvorgängen, mögen sie nun, wie bei Amphibien und Reptilien,
die hornige aus Zellen gebildete Haut, oder bei Gliedertieren die chitinhaltige (Insekten) oder selbst verkalkte (Krebse) Cuticula
(s. d.) betreffen, ist schon unter der abgestoßenen Haut die neue vorgebildet. Bei Gliedertieren sind
mit der Häutung wichtige Lebensabschnitte verbunden, sei es schnelles Wachstum, dem die Haut nicht folgen kann (Häutung der Raupen),
sei es mit Veränderungen der Form, wie Übergänge der Larven in Puppen und vollkommene Insekten. Vor solchen Häutung, bei welchen
sogar auch die innern Überzüge des Darmkanals und bei den Insekten der Tracheen gewechselt werden, sind
die Tiere krank, fressen nicht, und viele geben zu Grunde.