Hämatinon
,
auch Porporino, Purpurin oder
Glasporphyr genannt, eine Glasmasse, die im
Altertum zu Mosaiken, Prunkgefäßen
u. s. w. in Gebrauch war und ziemlich häufig bei den
Ausgrabungen in
Pompeji
[* 3] gefunden wird. Dieselbe zeichnet
sich durch ihre prachtvoll hochrote
Farbe aus, ist undurchsichtig, von muscheligem
Bruch, härter als gewöhnliches
Glas
[* 4] und
außerordentlich politurfähig. Nachdem alle Versuche der Neuzeit, das Hämatinon
nachzubilden, erfolglos geblieben
waren, gelang es 1853
Max von
Pettenkofer in
München,
[* 5] der Kupferoxydul als den färbenden
Stoff in demselben
erkannt hatte, das Darstellungsverfahren ausfindig zu machen.
Zur Herstellung dieses Glasflusses schmelzt man ein leicht schmelzbares, alkalireiches Bleikalkglas mit Kupferoxyd und Eisenoxydoxydul nebst einer geringen Menge von Magnesia zusammen und läßt das Glas langsam erkalten. Kayser erkannte, daß bei diesem Verfahren auch das Bleioxyd reduziert wird, wodurch die Masse von den ausgeschiedenen Bleiteilchen eine bräunliche Färbung erhält. Kayser nimmt deshalb statt Bleiglas Borax [* 6] als Flußmittel und bekommt ein reines Rot. Der Glassatz besteht aus: 60 Teilen reinem Quarzsand, 10 Teilen kalciniertem Borax, 10 Teilen kalcinierter Soda, 10 Teilen Kupferoxyd und 3 Teilen Eisenoxydoxydul. - Ähnliche Glasmassen sind Astralit (s. d.) und Aventuringlas (s. d.).